Vampire - L.A. New Era (Vampire the Masquerade:Bloodlines) (RPG) (Seite 3)

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 Loki (Malkavian)

 


Es war rund und klein, zwei Dinge, die Loki sehr gefielen. Was ihr allerdings nicht gefiel war die Überraschung, die sehr explosiv ausfiel. Aus Spiel und Spaß wurde ganz schnell Schmerz und Blut. Zum Glück beherrschte Mark immernoch Lokis Körper und konnte größeren Schaden verhindern. Dennoch ließ es sich nicht vermeiden, dass ein Teil ihres Gesichts, fast weggerissen wurde. Während Loki im inneren ihres Kopfes vor Schmerz zusammenzuckte und schrie, konnte Mark nur lachen. Interessant, diese Sorte von Schmerz hatte er noch nie gespürt. So schnell, endgültig und doch befreiend. Nun ja, für weitere Ausführungen war jetzt wahrlich keine Zeit, denn er hörte Menschen kommen und die anderen Kainskinder sich entfernen.

Letztere rannten schnell noch tiefer in den Untergrund. Er konnte sie zwar seit der Explosion nicht mehr sehen, doch das brauchte er auch nicht um ihnen zu folgen. Durch die Trümmer bahnte Mark sich einen Weg, achtete nicht auf Lokis schon geschundenen Körper. Mangelnde Blutzufuhr beschleunigte das Heilen ihrer Gesichtshälfte nicht wirklich und die war bei weitem nicht die einzige Blessur die Lokis Körper davon getragen hatte. Als er den Don und den Prinzen schon wieder sehen konnte stiegen diese in einen eben eingefahrenen Zug ein. Mark rannte so schnell Lokis Beine ihn tragen konnten, kam aber leider nicht mehr in das zischende Ungetüm. Ohne groß nachzudenken sprang Mark mit letzten kräften auf den Zug. Dieser fuhr schon Sekunden später los. Ein paar Minuten lag er auf dem fahrenden Zug und genoss den Fahrtwind und musste plötzlich lachen. So viel Spaß hatte er schon lange nicht mehr gehabt und er überlegte ernsthaft, ob er sich nicht einen neuen Körper suchen sollte. Der Gedanke wurde allerdings von Loki verdrängt, die versuchte wieder die vollkommene Kontrolle über ihren Körper zu erlangen. Seufzend richtete Mark sich ein wenig auf und bewegte sich in Richtung der anderen Kainskinder. Als er über ihrem Abteil war hatte er eine lustige Idee für einen tollen Auftritt. Er drehte seinen Oberkörper über den Zug hinaus und hing somit direkt vor dem Fenster des Abteils. Grinsend klopfte er an die Scheibe, was wegen der verletzten Gesichtshälfte ein wenig ekelerregend aussah und bat um Einlass.

 

 

 

Will (Gangrel)

 


"Hättest echt Lehrer werden können", meinte Will hämisch und grinste gequält, unter heftigen Schmerzen drein. Es dauerte nicht mehr lange, dann könne er sich wieder relativ frei bewegen, doch ohne einen Tropfen schönen Blutes würde das noch eine weile dauern.

Der City-Gangrel wollte zu dem ganzen bereits etwas sagen, als ihn Ruby wieder mit Fragen bombardierte und ihm so langsam die Hutschnur hochging. Scheinbar geriet sie aufgrund der etwas indiskret gestellten Frage Danilos nach der Genehmigung ihrer Erschaffung etwas in Panik, doch das war etwas, das er gerade garnicht haben konnte. Etwas wehleidig sah er aus dem Fenster. "Kind!", entfuhr es ihm. "Ganz ruhig! Noch ist nicht aller Tage Abend, klar?"

Erstmal die Gedanken Ordnen, eine Frage nach der anderen Beantworten. "Ruby", meinte er dann etwas ruhiger und begann, ohne Gestik, mit spärlicher Mimik und einem leeren Blick aus dem Fenster, gerichtet auf die vorbeiziehende Landschaft in der Nacht. "Die Clans sind sozusagen die Familien der Vampire, die Blutlinien. Zugegeben, es sind große Familien, tausende Vampire in jedem Clan. Deine Fähigkeiten als Untote hängen von dem Clan deines Schöpfers ab, dem du automatisch angehörst. Du erbst sozusagen ihre Kraft."

Dann erst drehte er sich in seinem Sitz zu ihr um und zeigte ihr seine Hand, welche erst eigenartig schummerte, als würde man durch gebogenes Glas hindurchsehen. Dann verschluckte die Haut plötzlich sämtliches Licht und schien zwar noch da, aber nicht mehr wirklich sichtbar zu sein. "Ich bin ein Gangrel, der Clan der Tierhaften, allerdings eine besondere Blutlinie."

Als die Hand plötzlich wieder sichtbar wurde deutete er mit ihr auf Danilo. "Er ist ein Ravnos, ein Gaukler und Scharlatan mit seinen ganz eigenen undurchsichtigen Zaubertricks."

Wahrscheinlich würde dem guten Danilo diese Bezeichnung nicht wirklich gefallen, doch gerade das machte es für William so amüsant. "Und du, kleines Küken, bist keine große Hilfe. Als Toreador bist du zwar schön und ein Schöngeist, doch deine besonderen Fähigkeiten sind nur bedingt brauchbar. Es gibt ein Sprichtwort, das eure drei Disziplinen, nämlich "Auspex", "Celerity" und "Presence" sehr gut beschreibt."

Diesmal erlaubte der angeschlagene Vampir es sich sogar, entsprechend theatralisch seine Worte mit Handbewegungen zu unterstreichen. "Gefahr erkannt, weggerannt und gut dabei ausgesehen"

Ob die kleine so viele Informationen auf ein mal überhaupt verarbeiten konnte? Und dazu dann auch noch Williams Sarkasmus ertragen?

Ohne auf eine Antwort zu warten schaltete er gedanklich sofort um und dachte über Danilos Worte scharf nach.

"Good Point, Pal. Wir haben sie am Bahnhof von Santa Monica aufgegriffen, das ist mein Verwaltungsgebiet. Wenn ich an einen internetfähigen Rechner komme kann ich versuchen herauszufinden, wie es um die Kleine steht, denn sonst - WAS ZUR HÖLLE!?!"

Mit einem mal stand William auf beiden Füßen im Abteil, hatte seine Waffe gezogen und richtete sie auf die hässlige Fratze, welche sie auf der anderen Seite des Fensters anstarrte. Beinahe hätte er einfach abgedrückt und damit Loki auf eine Reise ohne wiederkehr geschickt - schon wieder. Doch im letzten Augenblick besann er sich und versuchte das Wesen mit den zerfetzten Gesichtszügen zu erkennen. Das schöne Blonde Haar war angesengt, die klamotten im Eimer, doch diesen kranken Blick würde er unter hunderten wiedererkennen. "Verdammt noch eins, Loki?"

 

 

 

Danilo (Ravnos)

 

 

Als Lokis Fratze vor dem Fenster auftauchte fuhr Danilo ein eiskalter Schauer durch den Körper und vor Schreck hielt er sich mit der Hand die linke Brust. "Verdammt, Scheisse man, was macht diese Irre da draussen." Schnell schaute sich Danilo um, in der Hoffnung einen Einlass für Loki zu finden, doch waren überall nur die schmalen Kippfenster angebracht durch die Lokis Körper auf keinen Fall durchgepasst hätte.

"Nächste Haltestelle: Zentrum West. Bitte Vorsicht beim Ausstieg. Ausstieg in Fahrtrichtung links. Weitere Anschlüsse mit den Zügen..." Die Ansage war monoton und stammte wohl vor irgendeinem Band. Danilo schaute sich um und sah wie die einzigen anderen Personen im Wagon diesen verliessen und zum Ausgang gingen. Sie waren also zum Glück alleine, zudem saßen sie auf der rechten Seite, ein zerstörtes Fenster würde also nicht sofort auffallen. So ging Danilo einen Vierersitz weiter, nahm einen der übrig gebliebenen Nothämmer und zerschlug die Fensterscheibe. Das Glas fiel größtenteils nach draussen, doch sofort war der Lärm der Schienen zu hören und mit der Zeit würde das sehr unangenehm werden. Danilo streckte seinen Kopf heraus, reichte Loki die Hand und griff zu als sie ihm ihre gab. Es kostete viel Kraft doch mit Lokis Mithilfe war es zügig vorbei und Loki stand im Wagon.

Etwas keuchend stand Danilo nun vor ihr und wurde ein wenig wütend. "Verdammte Scheisse was machst du da draussen, kannst du nicht Zug fahren wie jeder Andere auch. Der da erzähle ich gerade das man bitte schön unauffällig sein sollte und du kletterst bei voller Fahrt auf nem Zug rum, das ist doch nicht normal. Aber das du nicht normal bist ist ja schon jedem von uns klar geworden."

Er legte ihr eine Hand auf die Schulter, liess sie dann auf ihren Rücken sinken und führte sie zu Will und Ruby.

"Ruby, das ist Loki, ihrerseits eine Malk, ihre Eigenheiten wirst du früher oder später noch kennen lernen. Sei froh wenn's etwas länger dauert."

Draussen erschienen nun die ersten größeren Signalanlagen, der Bahnhof war also nicht mehr weit. "Wir haben Glück, ausnahmsweise, der Zug hier fährt auf jeden Fall nach Downtown, das tun alle Züge die Richtung Küste unterwegs sind. Die nächste Station müssen wir dann raus." Mit der Zeit immer mehr erschöpft liess sich Danilo wieder auf seinen Sitz fallen. Es war mal wieder Zeit für eine Zigarette, Abluft gab es ja jetzt zu genüge.

"Wir dachten schon dich häts erwischt, Will freut sich bestimmt das dem nicht so ist."

"Achja und Will, kannst dich jetzt auch mal bei der Planung nützlich machen. Ihr habt bestimmt ein paar passende Zimmer in irgendwelchen Hotels für hohe Gäste. Wir brauchen etwas, das unseren Anforderungen genügt, nach der Nacht habe ich keinen Bock in der Badewanne pennen zu müssen weil es nur ein Einzelbett gibt. Am Bahnhof gibt es bestimmt ein funktionierendes Münztelefon, dann quartieren wir uns irgendwo ein. Ich kümmer mich dann um das Abendessen. Ich hab nen Kollegen, dem gehört das "Heaven in red", angesagtes Edelbordell. Die Frauen von ihm sind allesamt irgendwelche Waisen aus der ehemaligen UdSSR oder Asien. Er vermietet sie auch gerne mal an unser eins, wenn die Bezahlung stimmt versteht sich. Er ist ein Arschloch aber versteht was von seinem Beruf, Diskretion ist bei ihm so gut wie 100% sichergestellt. Aber sorry Mädels, der hat leider nur Frauen am Start, für nen Kerl müsstet ihr dann doch auf die Pirsch gehen. Aber es liegt an euch ob wir das Risiko eingehen wollen jemandem zu verraten wo wir sind. Ich vertraue ihm ab in der jetzigen Zeit könnte alles möglich sein."

 

 

 

Ruby (Toreador)

 


Auch Ruby sah aus dem Fenster. Der Schreck fuhr ihr durch mark und Bein. Sie fühlte sich wie in einen schlechten Horrorfilm versetzt. Dieses DING, welches da draußen Kopfüber vor dem Fenster hing, sah wirklich zum fürchten aus, dennoch war da irgendetwas vertrautes in den zerfetzten Zügen, als hätte sie es schon einmal gesehen.

Als Danilo die Fensterscheibe einschlug, um es hereinzulassen, erkannte man endlich, dass es sich um eine Frau, nach seiner Vorstellung wohl ebenfalls um eine Vampirin handelte..., nun gut, wer sonst könnte in diesem Zustand noch herumlaufen?

Ruby nickte nur, als man sagte, sie würde ihre Eigenheiten früh genug herausfinden, denn - immernoch wie gelähmt von dem Anblick - war sie der Meinung, dass sie jetzt sowieso nicht mehr schocken könnte. Nach einer geraumen Zeit brachte sie dann ein: "Und... und das heilt wieder?" hervor, was allerdings niemand mehr hörte, da sich die "Männer" schon wieder über ein anderes Thema unterhielten. Im Hinterkopf hörte sie etwas von "Bordell" und "Wenn die Bezahlung stimmt" ... wie konnten die jetzt nur an... plötzlich wurde ihr klar, wovon sie sprachen, doch sie hielt sich dezent zurück, da sie immer noch nicht abschätzen konnte, welche Konsequenzen es mit sich bringen konnte, sich zu verraten.

 

 

Loki (Malkavian)

 


Mark wusste gar nicht au welches der verblüfften Gesichter er achten sollte. Alle waren so herrlich geschockt, eine Reaktion die er sehr mochte, vor allem wenn er der Auslöser dafür war. Man mochte zwar meinen, dass Lokis Gesicht nicht noch weiter zu entstellen war, doch als sie es zu einem Grinsen verzog verwarf man diese Annahme sofort. Ihr Fleisch heilte zwar bereits, bereitete dadurch dennoch kein schöneres Bild der blonden Frau.

Mark, immernoch in ihrem Kopf vorherrschend, entschied sich, da die beiden anderen schon eine andere Sache besprachen, Ruby seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Nicht ohne Grund. Denn schon in wenigen Augenblicken würde er Loki wieder ihren Körper überlassen. Schweren toten Herzens hatte er diese Entscheidung getroffen, da er um seine und seines Kükens Kraft fürchtete.

"Und ob das heilt, meine Schöne. Bald wirst du sehen können was für ein hübsches Kind ich habe." Er setzte sich auf einen der freien Sitze und schlug die Beine übereinander. "Gib ihr nur etwas Zeit und ein wenig rotes Lammschweinblut und sie könnte dir im Punkt Schönheit Konkurrenz machen." Nicht ohne Stolz fuhr er über das geschundene Gesicht Lokis und schnaufte. Ihre Augen blitzten als sie erneut Ruby ansah und sie musterten. Mark machte sich bereit, er würde gehen, das Feld räumen. Doch er würde wiederkommen.

Lokis Körper sackte zusammen als er wieder im hintersten Teil ihres Kopfes verschwand und sich in Dunkelheit einhüllte. Loki dagegen wurde wieder vorgezogen und zwar ziemlich unsanft. Zuerst wanderten ihre Hände an ihren Kopf, berührten sanft ihr Gesicht, vergebens versuchte sie ein Zittern zu unterdrücken. Die Stimmen kamen wieder, sofort, und stellten ihr unerbittlich Fragen über das Geschehen der Nacht. /Wie ist das möglich, sag es mir! Nein, sag es mir du Dummkopf!/ "Seid doch einfach alle still! Er ist weg und das ist gut so!" zischte sie und blickte in Richtung des Prinzen und des Dons.

Ihr Blick richtete sich wieder nach vorn, auf Ruby. Es war auf eine merkwürdige Art und Weise beruhigend in ihr atemberaubendes Gesicht zu blicken, es wirkte wie eine Art Droge.

Die Irre legte ihren Kopf schief. Normaler Weise hätte sie jetzt eine Eingebung. Etwas über Ruby, womit sie sie aufziehen konnte. So machte das Ganze doch gar keinen Spaß!

 

 

 

 

Will (Gangrel)

 

Perplex. William war vollkommen perplex. Nicht nur, dass die Totgeglaubte einen "Mission Impossible"- reifen Auftritt hingelegt hatte, indem sie einfach auf einen fahrenden Zug gesprungen war, nein, sie schaffte es auch noch in ihrem Malkavian-Wahn alle Beteiligten wie ein großes Fragezeichen dastehen zu lassen und somit alle Gedankengänge zum Einsturz zu bringen.

"Jaja", meinte er nur etwas abwesend. "Heaven in Red. Loki. Und wie ich mich freu. Ach du Scheiße ..."

Völlig entnervt ließ sich der "Prinz", wie ihn Loki gerne nannte, auf seinen Platz zurückfallen. Da waren sie nun, alle vier, mehr oder weniger "am Leben" und "in Sicherheit", ein City-Gangrel, ein Ravnos, eine Malkavianerin und seit kurzem auch eine Toreador.

Nicht zum ersten mal in dieser Nacht nahm sich Will Zeit, seine Gedanken neu zu ordnen, Fakten gegeneinander abzuwägen und unterbewusst behaltene Informationen bewusst zu verarbeiten.

"Bordell!", war das erste Wort, das er über seine Lippen brachte, als sei es die Lösung all ihrer Probleme, und er zeigte dabei mit dem Zeigefinger auf Danilo und schnippte ein mal. "Das ist eine ausgezeichnete Idee. Du vertraust ihm? Ich vertrau dir. Zumindest so weit wie ich ohne große Mühe eine Ratte spucken könnte, und das muss für's erste reichen.

Was die Unterkunft für uns angeht: Ich habe in Downtown ein privates Apartement, dort dürften wir ungestört sein. Das Bett bietet Platz für 2 Personen und das Sofa kann ebenfalls zu einem Bett gemacht werden, das ohne weiteres zwei weitere Personen trägt. Das heißt, der nächste halt sind die Skyline-Apartments. Und dass mir jetzt keine Klagen kommen! Dort sind wir sicher, Platz ist genug!"

Der Zug wurde erneut langsamer. Eine Ansage offenbarte den Fahrgästen den Grund. "Nächster Halt: Los Angeles, Zentrum - Downtown*. Bitte Vorsicht beim Ausstieg. Ausstieg links und Rechts." Et Cetera. Sie waren fast angekommen.

William ballte die Klaue zur Faust und besann sich. Allmählig ging es dem Vampir vom Clan des Tieres ein wenig besser, doch er war noch lange nicht im vollen Besitz seiner Kräfte. Abgesehen davon war es an der Zeit, die Klamotten zu wechseln. Mit der angesengten und leicht zerfledderten Kleidung würde er sicherlich schnell auffallen - andererseits war das hier nicht mehr das Nest Santa Monica, sondern Downtown. Um hier aus der Masse hervorzustechen musste man sich schon mehr anstrengen.

"Wir beeilen uns besser, Loki und Ruby fallen sicherlich schnell auf - wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Auf die Pirsch lasse ich allerdings keine von beiden, die werden mit Frauen vorlieb nehmen müssen. Loki ist unberechenbar und Ruby zu unerfahren, und uns beiden fehlt die Zeit, Kindermädchen zu spielen. Im Apartement habe ich einen Internetzugang, dann sehen wir weiter."

 

 

 

Danilo (Ravnos)

 

Ein Apartment von ihm soll es also sein. So richtig anfreunden konnte sich Danilo damit nicht, das riecht nach Problemen. "Dir ist schon klar das wir uns in kein Loch verkriechen können bei dem irgendeiner von uns als Mieter oder Besitzer eingetragen ist. Vorallem nicht in deinem Fall da sie mit Sicherheit deinen Namen kennen. Es wäre nur zu einfach deine Unterschlüpfe ausfindig zu machen. Mich würde nichtmals wundern wenn dann sowohl dein Telefon als auch dein Pc überwacht werden. Sollte die Bude also auf deinen Namen laufen, dann kriegen mich da keine zehn Pferde hin." In den letzten Stunden kam Danilo immer wieder der selbe Gedanke: Ist es Wills Plan möglicherweise gefunden zu werden und wieviel ist er bereit zu opfern, oder besser gesagt wen, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Danilo konnte sich nicht darauf verlassen das der Gangrel das Beste aller im Sinn hatte.

"Du behauptest doch immer das du so dick im Geschäft bist beim Prinzen und der gleichen. Die werden ja wohl in irgendeinem Scheiss Hotel nen Hintereingang haben wo man mit nem Aufzug in eine von euch angemietete Suite kommt. Sowas werdet ihr ja wohl für irgendwelche "wichtigen" Personen der Gesellschaft haben oder etwa nicht?" Wenn nicht wäre es nur ein weiterer Beweis für Danilo das die Camarilla nichts weiter als ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Kodexfanatikern wäre, ohne jeglichen Sinn für das was Wichtig ist.

"Wenn die Wohnungsfrage geklärt ist rufe ich meinen Bekannten an damit die Mädels schnellst möglich auftauchen." Ein kurzver Blick auf die Uhr ergab 3:47. "Wir haben noch knapp zwei Stunden, vielleicht etwas länger. Trotzdem ist die Nacht fast rum und wenn ich mich hier so umgucke dürfte jedem ein guter Tropfen und ein Bett gut tun."

 

 

 

 

Ruby (Toreador)

 

Ruby konnte den Blick von Lokis zerfetztem Gesicht nicht abwenden und hörte ihre Worte nur unterbewusst ohne sie zu verarbeiten. Auch, wenn der Anblick Ekel in ihr auslöste, so fand sie es doch faszinierend, wie sich die Haut Stück für Stück regenerierte. Man konnte förmlich zusehen. Irgendetwas in ihr weigerte sich noch immer, all diese Dinge zu akzeptieren.

In ihr tobte immernoch eine Mischung aus Ärger über die Situation, Ekel und gleichzeitig Faszination ob des Gesichtes ihres Gegenübers, jeder Menge Verwirrung und einer großen Portion Scham für ihr inzwischen nur notdürftig wieder hergerichtetes Äußeres.

"Seid doch einfach alle still! Er ist weg und das ist gut so!" Ruby schreckte aus ihren Gedanken hoch, als sie Lokis Zischen hörte. Sie sah sich nach den beiden Männern um, da sie im ersten Moment dachte, diese Aussage wäre auf einen der beiden bezogen, doch sie saßen noch immer auf ihren Plätzen. "Wer ist weg?" fragte sie etwas kleinlaut, da das Zischen recht aggressiv klang. Diesmal vermied sie es, Loki direkt anzusehen. Die Ansage "ächster Halt: Los Angeles, Zentrum - Downtown" folgte sofort darauf.

Downtown. Hier wollten die anderen doch aussteigen, oder? Ruby erhob sich und richtete ihr Kleid. Diesmal war es etwas schwieriger den Riss darin mit ihrer Handtasche zu verbergen, was zu Folge hatte, dass ihre Armhaltung etwas gezwungen wirkte. Sie konnte auch nicht wirklich anständig laufen, da sie immernoch barfuß unterwegs war. Sie hoffte nur, dass der Weg zu dem erwähnten Apartement nicht zu weit war. Ungeduldig sah sie sich zu den anderen um, die noch keine Anstalten machten, aufzustehen.

 

 

 

Loki (Malkavian)


Loki war so damit beschäftigt sich auf Ruby zu konzentrieren, dass sie sie paradoxer weise gar nicht mehr richtig wahrnahm. Ohne ihre Eingebung kam sie sich auf einmal so nackt vor, war sich unsicher, als würde sie über einer tiefen Schlucht Seiltanzen. Ungläubig starrte sie Ruby mit irrem Blick ins angeekelte und zugleich neugierige Gesicht. /Wer ist sie, brich ihr den Kopf auf und sieh nach! Los! Wir wollen es wissen.../ drängten sie ein paar ihrer Stimmen, die wie wuselnde Mäuse aufgeregt in ihrem Kopf auf und ab sprangen.

Sie nahm nichts anderes wahr, wollte es auch gar nicht, sah nur auf Ruby, die sich plötzlich erhob. Langsam, schon fast sanft verlangsamte sich der Zug. Kaum merklich, doch für Loki so deutlich wie ein Erdbeben auf Wackelpudding. Die Schönheit ihr gegenüber erhob sich und sie folgte ihr mit Blicken, etwa später auch mit dem Körper. Sie würde ihre Augen nicht wieder von ihr nehmen bevor sie etwas über sie wusste.

Plötzlich merkte sie, wie ihr die Kräfte schwanden. Stehen bereitete ihr größere Probleme als einer zweibeinigen Katze. Sie brauchte Stoff, rotes Gold und zwar dringend. Das Heilen ihres Gesichts zehrte an ihr, raubte ihr nicht vorhandene Nerven und sie musste sich eingestehen, dass sie bald durchdrehen würde wenn sie nicht schnell an etwas von ihrer Lieblingsdroge bekam.

"Prinz, bitte sagt mir, dass wir jetzt dieses Ungetüm verlassen werden um zu speisen. Ich fürchte sonst könnte es für Euch nicht leichter mit mir werden."

Egoismus. Nannte man das so? Was kümmerte sie das überhaupt? Nur noch ein bisschen durchhalten, verdammt noch mal.

 

 

 

Will (Gangrel)

 

So langsam verlor William die Contenance. Er war nach wie vor Verwundet, ausgelaugt, stand unter großem Stress, und es dürstete ihm nach Blut. Genaugenommen ging es ihm wie allen anderen Anwesenden, und trotzdem fühlte er sich, als wäre er der einzige, dem der Job langsam an die untoten Nieren ging. Als er Danilo anblaffte war - wie schon so oft zuvor - ein animalischer Laut zu hören. "Jetzt mach mal nen Punkt. Was glaubst du eigentlich wer ich bin, James Bond? Natürlich haben wir all das, aber das wird uns keinen Schutz bieten, denn wenn ich hier ich hier in Downtown irgendetwas will, durch Kontakte oder dergleichen, dann braucht es meinen Namen, ohne den bin ich hier nichts wert, und ihr genausowenig!"

Dabei schlug er mit der geballten Faust gegen die Innenverkleidung des Zuges und hinterließ eine unschöne Delle. Selbst in seinem jetzigen Zustand war er einem Menschen in Sachen Kraft und Geschwindigkeit weit überlegen. Wut und Resignation mischten sich in seiner Stimme, als er fortfuhr, ehe Danilo ihm dazwischenfunken konnte. "Also bewegen wir unsere Ärsche jetzt erst ein mal in dieses Appartement, das läuft nämlich Privat und hat mit der Camarilla nichts zu tun, dafür hab ich das Megahurtz. Ich hoffe du kannst mit diese fünf Meter trauen, Danilo, denn falls nicht hast du jetzt noch die möglichkeit wieder nach Santa Monica umzukehren, da kommt gerade ein Zug in die Gegenrichtung."

Der Zug kam allmählig in einem großen Bahnhof zum Stillstand, der um diese Uhrzeit nahezu menschenleer, dafür aber umso schmutziger war, da das Reinigungspersonal erst in einer Stunde eintreffen dürfte.

Das wütende Glühen in den Augen des Gangrel verschwand, als er sich wieder besann und nun Ruhig, fast schon flüsternd und versöhnlich mit Danilo sprach. "Hör zu, ich weiß, dass dir der ganze Scheiß hier nicht passt, mir auch nicht, aber da wir noch nicht wissen, was hier wirklich abgeht und wer auf wen Jagd macht müssen wir irgendwie versuchen einandern soweit zu vertrauen, dass wir die kommenden Nächte überstehen, ok? Denn abgesehen von dir traue ich im Augenblick niemandem über den Weg."

Auch der Malkavianerin und Ruby, der Toreador-Dame nicht, wie es aussah, denn wie vertrauenswürdig konnten eine Geisteskranke und der Neuankömmling schon sein? In Williams Augen zumindest waren sie fast so suspekt wie alles, was in ihrer Gegenwart um sie herum geschehen war.

"Und einem Prinzregenten", schloss William erklärend ab. "ist in einer solchen Situation auch nicht zu trauen, verstehst du?"

Auch wenn Ruby noch nichts von der Camarilla und ihren Strukturen verstand, so wollte er zumindest vor Loki seine Theorie noch nicht in den Raum werfen, dass diese ganzen Aktionen auch ein Inside-Job gewesen sein könnten, denn selbst wenn es sich bisher um Vampirjäger und Sabbath-Anhänger gehandelt hatte, so verriet Williams Instinkt ihm, dass wesentlich mehr dahinter stecken musste, als sich die vier im Augenblick ausmalen konnten.

Ein wenig abschätzend fiel sein Blick auf Loki, die durch den Wagon schwankte und nach Blut verlangte, auf ihre eigentümliche, verrückte Art und Weise. "Was auch immer. Wir machen uns jetzt auf den Weg, und danach geht es uns allen hoffentlich besser. Vor allem dir und deinem Gesicht, Loki."

 

 

Danilo (Ravnos)

 

Woho, was ging denn hier gerade ab? Das Kätzchen des Prinzen misstraut seinem Gönner. Will schien doch nicht so naiv zu sein wie Danilo eigentlich dachte. "Willst du mir ernsthaft gerade weis machen, dass du nichtmal dem Prinzen momentan vertraust? Langsam fange ich ja echt an zu glauben das du dein Köpfchen einsetzt und doch nicht so eine Marionette bist wie es sonst immer den Anschein hatte." Der Mund von Danilo war nah an das Ohr von Will gewandert und die letzten Worte waren nicht lauter als ein leiser Seufzer.

 

Danilo stand auf, zog eine Zigarette aus der Packung und steckte sie sich in den Mundwinkel, wartete aber noch mit dem Anzünden. Er drehte sich nochmal zu Will um der sich gerade ebenfalls erhoben hatte, die Frauen waren fast schon am Ausgang des Abteils. "Wir sehen wie nach einer Schlägerei aus, das fällt keinem auf, aber Loki hat die Augen eines Junkees und das Gesicht einer Leiche. Unser Kücken könnte gut als verprügelte Nutte durchgehen." Danilo knöpfte sein Hemd auf und knüllte es in der Hand zusammen. Dann warf er es der verdutzten Loki zu und stand nun Oberkörperfrei im Abteil. In Verbindung mit den Goldkättchen um seinen Hals musste er wirken wie eine billige Imitation des klassischen Homies aus den Gangserfilmen, nur das er halt kein Schwarzer war. Sein Körper konnte sich dagegen sehen lassen, der viele Sport zu Lebzeiten hatten ihm ein gutes Kapital für das Leben im Tof verschafft. "Halt dir das Hemd vor das Gesicht und mach es am besten noch ebend schnell auf der Toilette nass. Es verdeckt das schlimmste und wirkt als würdest du dein Gesicht kühlen. Ruby du begleitest sie bis zum Taxi, soll heissen du stützt sie und passt auf sie auf. Mal sehen ob ein wenig schauspielerisches Talent an dir verloren gegangen ist. Mit etwas Glück verkaufen sie an der nächsten Tanke Eisbeutel, dann versaust du mir hoffentlich nicht das ganze Hemd." Danilo drehte sich wieder zu Will um. "Achja, ich kenne die Adresse von deinem Apartment immernoch nicht. Langsam sollten wir das Essen bestellen wenn es nicht erst ankommen soll wenn wir schon kalt sind." Danilo grinste.

 

Weder seine Kleidung noch sein Körper hatten viel bei dem Vorfall im Bahnhof abbekommen. Sein Hemd konnte er zwar jetzt wohl vergessen, aber im großen und ganzen schien er gut aus der Affäre gekommen zu sein. Die Schusswunde im Gesicht forderte viel Blut, war dafür jetzt jedoch fast vollständig geschlossen, nurnoch eine leicht aufgeschürfte Stelle war noch zu sehen, wodurch er sich in den optischen Gesamteindruck der anderen eingliederte. Seinen Aktenkoffer hatte er fest in der Hand, seine Lebensversicherung steckte dort drin und die war er nicht bereit so einfach herzugeben.

 

Als der Zug schließlich zu halten begann drehte sich Danilo nochmals kurz zu Will um. "Ich hatte an diesem Abend noch nie die Wahl einfach wieder zurück zu gehen. Erzähl so einen Scheiss bitte nicht nochmal." Danilo grinste wieder.

 

 

Ruby (Toreador)             

 

Hm? Diese Sache würde also doch noch Spaß machen. Schauspielen? Wenn sie das nicht konnte, was dann? Und Hey, ihre Kleidung bot jetzt das beste Kostüm, was man sich vorstellen konnte. So war es auch nicht mehr nötig den Riss in ihrem Kleid zu verdecken. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, war das Ganze gar nicht so übel. Sie war zwar keine Schauspielerin, aber in wieviel Rollen sie vor der Kamera schon schlüpfen durfte, hatte sie nicht gezählt. Ein bizarres Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.

Gleich würde sich der Vorhang öffnen und sie würde ihre Bühne betreten. Wenn Loki mitspielte, würde das alles kein Problem werden. Sie fuhr sich noch einmal durch die zuvor so sorgsam gebürsteten Haare, um diese etwas aufzuwühlen und trug sich bevor der Zug ankam etwas roten Lippenstift auf, welchen sie im gleichen Moment wieder verwischte.

 

 

Will (Gangrel)

 

Loki war wirklich schlimm zugerichtet, doch das ist der Preis, den man als Kreatur der Nacht zahlen musste - das gemütliche und vor allem relativ sichere Leben eines Sterblichen in seiner wohlbehüteten Welt war definitiv vorbei. Umso mehr hoffte Will, dass Danilo Recht behielt und Ruby überzeugend genug zu spielen wusste.

"Die Adresse? Skyline-Appartements, in der Nähe vom ConFession. 22. Straße."

Dort hatte der stadtliebende Gangrel ein recht großes Appartement das mit etwas Rücken genug Platz für alle vier bot, um dort zu übernachten. Es lag im Brennpunkt kainitischer Aktivitäten zwischen den Anarchen und der Camarilla, und oft kreuzten ihre Wege die der Menschen, wenn es um Geschäfte ging, zum Beispiel mit der russischen Mafia. Auch eine Chantry des Clan Tremere war ganz in der Nähe, die Lage des Appartements war also gleichermaßen praktisch wie auch gefährlich, doch man durfte nicht wählerisch sein.

Mit lautem Zischen öffneten sich die Türen des Zuges und die wenigen Fahrgäste stiegen aus und orientierten sich relativ hilflos an der sprälichen Ausschilderung.

Tagsüber war hier natürlich wesentlich mehr los, doch als Untoter der Nacht hat William noch nie zuvor einen Bahnhof bei Tage gesehen, mit all dem Pulsierendem Leben, das eine Stadt hergab ...

"Alles aussteigen, Leute, wir haben's eilig."

 

 

Danilo (Ravnos)

               

Es blieb nicht mehr genug Zeit um das Hemd nass zu machen. Schon nach kurzer Zeit blieb der Zug stehen und die Türen gingen auf. Loki schien wie so oft nicht bei sich, hielt das Hemd in der Hand, hatte aber offensichtlich von den Worten des Ravnos nichts mitbekommen. Ruby zeigte jedoch Initiative, nahm ihre Hand und führte sie zu ihrem Gesicht. Ruby stütze Loki beim Aussteigen, hielt zudem mit ihrer Hand die Hand Lokis fest und drückte das Hemd gegen die doch stark ramponierte Hälfte ihres Gesichtes. Danilo folgte den beiden sofort und steckte sich die Zigarette an die er noch im Mundwinkel trug. Den Abschluss machte Will, der daraufhin direkt zu Loki und Ruby aufschloss um ihnen den Weg zu zeigen und eingreifen zu können, sollte eine der Beiden auf dumme Gedanken kommen.

 

Will hatte ihm keinen Namen gegeben, was aber auch nicht schlimm war. Er hatte eh nicht vor seinem Bekannten zu sagen bei wem sie zu klingeln hatten. Das Handy war schnell aus der Hosentasche gezückt und er merkte jetzt erst, das er das Handy seit dem ersten Treffen in dieser Nach mit Will nicht mehr in der Hand hatte. Einige SMS und Anrufe hatten ihn in den letzten Stunden erreicht, doch da das Handy eigentlich immer auf lautlos war hatte er es nicht bemerkt. Eine SMS nach der anderen drückte er weg, die meisten irgendwelche Liebesschwüre und Anfragen für weitere Dates. Doch Frauen wurden langweilig wenn man sie mehr als einmal in einem Jahr bestieg fand Danilo, daher ignorierte er diese SMS völlig. Er blieb stehen. Nicht weit weg vo ihm waren zwei "sexy Chickas", wie Danilos Bekannter Pedro sie wohl genannt hätte. Die Eine kotzte sich über einem Mülleimer aus während die Andere ihr die Haare hielt. Als sie Danilo sah fing sie an zu schmunzeln, Danilo lächelte zurück und blinzelte ihr zu, Schade das es dafür keine Zeit gab. Will bemerkte das Danilo zurückfiel, drehte sich um und ging auf ihn zu. "Beeil dich ein wenig, wir wollen zusehen das wir ins taxi kommen." Danilo nickte ihm lächelnd zu und drückte eine Kurzwahltaste. Wills fragenden Blick konnte Danilo kaum übersehen. "Die wichtigen Leute liegen bei mir auf Kurzwahltasten. Aber keine Angst, seit heute hast du es zumindest in mein Adressbuch geschafft, habe dafür extra ne echt heisste Blondine löschen müssen damit du noch reinpasst. Ich hoffe es rentiert sich." Danilos Grinsen wurde immer breiter.

 

Pedro "Muchacho" Ortega, ein großer Mexikaner mit einem sympatischen Lächeln und einem mörderischen rechten Hacken, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit Bordsteinnutten verdiente er sein erstes Geld, heute ist er stolzer Besitzer des Heaven in red". Als er ans Telefon ging lispelte er, wahrscheinlich kaute er mal wieder auf einem Scheiss Zahnstocher rum. "Muchacho, Alter was geht die Nacht? Ich brauch vier Mädels von dir. Zum Vögeln und ein bisschen mehr. Bezahlt wird bar." Es schliesste sich ein langer Vortrag von Pedro an, dem Danilo jedoch nicht zuhörte. Als Pedro mit seiner Ausführung fertig war nahm Danilo das Handy wieder ans Ohr. "Jaja, ist spontan, alles Scheisse und ich bin ein Wichser weil mein Kollege letztens deine Asiatin verprügelt hat. Verdammt wofür kriegt sie soviel Kohle. Preis liegt bei 2000 pro Nutte, das sollte selbst dir das Maul stopfen. Schick sie zu den Skyline-Appartments, 22te Strasse. Wenn sie da sind sollen sie durchklingeln lassen, ich hole sie unten ab." Danilo legte auf. "Sind gebucht, werden in einer halben Stunde ca da sein." Danilo und Will schlossen schnell wieder auf und die vier machten sich auf den Weg zu den Taxis.

 

 

Loki (Malkavian)            

 

Loki ließ sich treiben. Gelenkt zu werden war so oft einfacher als selbst die Fäden in der Hand zu halten. Vor allem war es sicherer. So ließ sie sich von Ruby leiten. Sie spürte etwas an ihrer geschundenen Gesichtshälfte und roch es. Den leicht süßlichen Duft der von dem Hemd des Dons ausging. Er versprach so viel, erinnerte sie an Sonne, Schweiß, zerknitterte Bettlaken. Diesen Bildern ausgesetzt lief sie dem Rest des Rudels hinterher. das schwächste Glied in der Kette, weil irre und verletzt. Selbst die Schönheit neben ihr war jetzt nützlicher. Sie zuckte mit den Schultern und kam auf die Dinge zu, die da ihrer harrten.

Das nächste was sie verstand, war das Wort "Nutten". Sie hob den Kopf und nickte begeistert, was ihr einen bösen Seitenblick von Ruby einbrachte. Loki wollte etwas entgegnen, ihr blieben die Worte jedoch im Halse stecken. Verdammt, warum musste ihre Inspiration sie gerade jetzt im Stich lassen?

Dennoch hatte sie die Aussicht auf Blut wieder in Stimmung versetzt etwas dummes, absolut wundervolles zu tun. Ihre Stimmen arbeiteten auf Hochtouren um eine solche Gelegenheit zu finden, zu nutzen und sich dann köstlichst darüber zu amüsieren. Ein belustigtes Glucksen dran aus der Kehle des Kainskindes als sie sich die geschockten und wütenden Gesichter ihrer Begleiter vorstellte.

In ihren Fingern kribbelte es und sie wurde zusehends unruhiger. Irgendwo musste doch so eine kleine irre Gelegenheit nur auf sie warten.

 

 

Ruby (Toreador)             

 

Ruby kannte den Bahnhof. Sie war öfter hier als in ihrer verschlafenen Heimat Santa Monica. Sie nahm Lokis Arm und verließ das Abteil mit den anderen Fahrgästen. Wieder steig der Durst in ihr auf, doch diesmal war sie fähig ihn zu unterdrücken. Es würde reichen, bis sie im Appartment ankamen.

Sie humpelte ein wenig, da sie es nicht gewohnt war, barfuß zu laufen, doch das verlieh der Rolle nur noch ein wenig mehr Glaubhaftigkeit. Loki fügte sich ebenso gut in ihre Rolle wie sie selbst und lief artig an Rubys Arm hinter ihr her. Ohne weiter auf die geschlossenen Läden, Bettler und mit Graffiti besprühten kahlen Wände zu achten, durchquerte sie die Bahnhofshalle. Als sie mit Loki schließlich vor dem Haupteingang stand, sah sie sich um, ob die anderen beiden nachkamen. Sie waren ein Stückchen hinter ihnen, das war gut. Sie trat einen Schritt hinaus und sah vor sich ein Meer aus Lichtern. Zu Lebzeiten hatte sie nie bemerkt, wie schön dieser Anblick war. Am Himmel leuchteten abermillionen Sterne und die Neonreklamen und vielen Kleinen Lichter trugen ihr übriges dazu bei. So heruntergekommen Downtown an manchen Ecken auch sein mochte, dieser Anblick entschädigte sie tausendmal für alles schlechte, was sie bisher hier erlebte. Es war einfach einzigartig. Ihr Blick suchte jedes kleine Fenster und es schien ihr, als hörte sie die Leute aus jeder Wohnung, jedem Büro, jedem Bordell sprechen. Ihre Stimmen verschmolzen zwar zu einem wilden Wirrwarr an Stimmen, doch selbst die klang wie Musik in Rubys Ohren. Sie wollte nur noch eins: voll und ganz in dieser Szenerie aufgehen. Sie lockerte den Griff um Lokis Arm, bis sie ihn schließlich komplett los ließ.

Alles um sie herum schien mit dem Verstreichen der Sekunden unwichtiger zu werden. Die wollte nur noch Verschmelzen mit diesem Bild vor ihren Augen, eins werden mit den Lichtern. Sie bemerkte nicht einmal das Fluchen der Menschen hinter ihr, denen sie das Heraustreten aus dem Bahnhof deutlich erschwerte.

 

 

Will (Gangrel)

 

William war fasziniert von der Art und Weise, auf die Danilo mit anderen umzugehen pflegte. Doch seine Bemühungen trugen Früchte, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis das "Essen" geliefert war. Soso, seine Handynummer stand also im Addressbuch. Auch, wenn man "Freundschaft" zwischen Vampiren für einen Mythos hielt und damit nicht ganz unrecht hatte, so schätzte Will seinen italienischen Kameraden sehr und sah in ihm einen überaus zuverlässigen und nützlichen Weggefährten, den er so bald nicht wieder austauschen wollte.

 

"So, nun, da das geklärt ist, auf zum Appartement. Ich ruf uns ein Taxi. Und bitte, bleibt zusammen." Letzteres galt allem voran Ruby, die sich von Loki und dem Rest der Gruppe ein wenig entfernt hatte und die Schönheit der Nacht bewunderte.

"Richtig, du bist ja noch ein Küken und diesen Anblick nicht gewohnt.", sprach er, als er sich neben sie stellte und seine Hand auf ihre Schulter legte. "Als Vampir beginnt man, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Die Straßen, die Häuser, die Menschen ... und bald hörst du auf, dich für alles so sehr zu begeistern, da diese Realität keineswegs schöner ist als die Vorherige."

Sich von ihr abwendend und nach einem Taxi Ausschau haltend fügte er noch mürrisch hinzu: "Also genieße diesen Augenblick solange du noch kannst."

 

Es dauert nicht lange, da hatte er ein eigenwilliges gelbes Gefährt herangewunken. Es wirkte ein wenig heruntergekommen und hatte risse in der Karosserie, die nach dem Angriff eines Löwen aussahen - oder einer wildgewordenen Kettensäge. Das "TAXI"-Schid hing ebenso schief wie die Stoßstange und einer der Rücksitze war der Länge nach aufgeschlitzt, so dass das Futter hervorquoll.

Der Fahrer selbst war ein nichtssagendes Unikat mit leicht gegerbter und doch blass wirkender, kränklicher Haut, sah jedoch selbst kerngesund aus. Auf seinen Lippen trug er ein unverbindliches, leicht verschlagenes Lächeln, auf der Nase eine Sonnenbrille, und das mitten in der Nacht.

 

"Wohin soll's gehen?", fragte er mit rauher Stimme.

"Zu den Skyline-Appartements, und zwar recht flott, wenn es geht."

"Soso, na dann steigt mal ein, Kinder."

 

Wiliam war schon unzähligen Taxifahrern begegnet, doch dieser hier erweckte zum ersten mal den Eindruck, kein Fremder zu sein, doch konnte er sich nicht daran erinnern, einer solchen Gestalt jemals begegnet zu sein ...

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