Im Schatten des Labyrinths (RPG) (Seite 2)

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Horeim (NPC)

Menschen… oh welch köstlicher Geruch… lebende, echte MENSCHEN. Wasser lief ihm im Munde zusammen. Ließ ihn sabbern. Wie lange war es her, dass er ein letztes Mal lebende Menschen erlebt hatte? Wie lange war es her gewesen, dass er sich an ihren Schreien weiden konnte? Dass er seinen Krallen in ihre zarten Körper treiben und diese zerreißen durfte?

Und es war nicht nur ein Mensch… Oh nein, oh nein… Das Labyrinth war ihm gnädig und hatte ihm DREI MENSCHEN geschickt. Drei menschen… drei köstliche Menschen. Eine Hexe… aber das war nicht schlimm. Magie konnte ihm ja nichts anhaben. Dumme, arme Hexe, wenn sie das begriff, wäre das ihr Untergang… Uhuntergahang, oh ja, tralala…

Zwei andere Menschen waren noch da… einer der Menschen besaß etwas garstiges… vor der würde er sich in Acht nehmen müssen.

Und während Horeim sich materialisierte, sang er seine Freude heraus. Sang seine Lust heraus… versuchte sich so etwas zu beruhigen, um die Menschen in aller Ruhe und mit Genuss zerteilen zu können. Womit sollte er anfangen? Dem Mann? Der Hexe? Der Frau? Oh… Qual der Wahl, Qual der Wahal…

Mit einer unmenschlichen Schnelligkeit klappte plötzlich Horeims linkes Bein aus und fischte Nicolei aus der Tür, um ihn gegen die Mauer des Labyrinthes zu werfen. „Schreit kleine Menschen. Schreit um euer Leben, bettet, fleht und kriecht. Schreit vor Schmerzen, vor Qualen vor Angst, bevor ihr sterbt… Oh ja… welche Freude, tralala…“

 

Nicolei Rageija            

Einige Minuten, die ihm wie drei Ewigkeiten vorkamen, war er vor der Tür auf und ab gelaufen, die Arme verschränkt, das Gesicht verhüllt, unaufhörlich, nach links und rechts. Als er ein Knistern vernahm und der widerliche Geruch verbrannten Fleisches ihm in die Nase kroch, machte er ohne zu zögern die Tür wieder auf und blieb im Rahmen stehen. "Fiola?!", nicht, dass ihr etwas bei dem Feuer geschah, immerhin - ...

Etwas warnte ihn. Tief in seinem innersten warnte ihn etwas vor einer aufkommenden Gefahr, etwas bösartiges, das sich möglicherweise bereits mitten unter ihnen befand. Nicolei wusste nicht, woher diese Ahnung kam, warum er an solche Dinge dachte, doch kam die Antwort darauf im wahrsten Sinne des Wortes von alleine aus dem Nichts. Nur ein eigenartiger Singsang kündigte das Kommen dieser widerwärtigen Kreatur an, eine Kreuzung aus Spinne und Gottesanbeterin mit menschlichem Torso und dämonischer Fratze. Ein Dämon, zweifelsohne. Doch ehe Nicolei sich über sein großes Fachwissen über den Feind zu freuen schlug dieser bereits zu. Eines seiner Glieder fuhr mit einem hässlichen Klacken aus und feuerte Nicolei ohne Vorwarnung aus der Tür, mit voller Wucht gegen die Labyrinthmauer.

Als Nicolei die Augen öffnete drehte sich ein völlig unscharfes Weltbild in seinem Blickfeld und verschwand zwischendurch. Dieses Biest hatte eine ungeheure Kraft, so viel war sicher, und es hätte ihn mit seinem Bein der länge nach aufgeschlitzt, messerscharf wie es war, hätte er nicht reflexartig den linken Arm nach oben gerissen. Leise zischte es, als das Blut aus der Dämonenpranke auf den Boden fiel und sich durch das Kopfsteinpflaster fraß. Was zur Hölle?, waren seine letzten Gedanken, ehe sein Gehirn für einige Sekunden erneut aussetzte ...

 

Sharika           

Blitzartig reagiert Sharika, als sie den Gesang hörte und fuhr auf der Stelle herum, zurück zu den anderen. Als sie endlich die Stelle erreichte an der sie Fiola und Nicolei verlassen hatte, sah sie einen Dämon sich über Nicolei beugen. Dieser hatte Nicolei bereits am Arm verletzt und ohne zu überlegen sprang Sharika auf, zog das Schwert aus der Scheide und stürzte sich mit einem Schrei auf eines der vielen Bein der Bestie. Das Schwert prallte einfach davon ab, ohne auch nur einen Kratzer zu hinterlassen. Dafür wurde Sharika von ihrer eigenen Kraft zurück geschleudert und sie konnte sich nur knapp auf den Beinen halten.

Der Dämon drehte seinen hässlichen Kopf grunzend um, besah sich die kleine Frau und grinste schließlich.

„Nicht so voreilig.“ Sagte es mit amüsierter, kreischender Stimme.

„Auch an dir werde ich mich gütlich tun.“ Die Bestie lachte schrill und wollte sich wieder seiner eigentlichen Beute zuwenden. Nicolei, der um sein Bewusstsein rang würde nicht in der Lage sein sich zu verteidigen, und sie wusste auch nicht wie lange Fiola brauchen würde um zu ihnen zu stoßen. Vielleicht hatte der Dämon sie auch schon angegriffen?

Sharika stellten sich die Nackenhaare auf und verdrängte den Gedanken. Fiola wusste sehr wohl sich zu wehren, versuchte sich Sharika zu beruhigen.

Schnell versuchte Sharika ihre Situation zu erfassen. Der große Körper verdeckte Nicolei´s fast gänzlich, sie musste verhindern dass der Dämon ihn was antun konnte, und das schnell. Jedoch würde es schwer werden durch die vielen Füße des Dämons zu gelangen um einen Stoß gegen den vielleicht empfindlicheren Rumpf zu führen. Sharika wappnete sich und stürzte vor. Sie führte einen harten Hieb gegen einen heranschnellenden Fuß und schlug ihn so zur Seite, jedoch unter vollem Kraftaufwand. Sharika wollte gerade ihr Schwert zu einem erneuten Angriff heben, da schoss ein Bein hervor und sie konnte sich nur schnell zur Seite drehen um zu verhindern, dass er sie durchbohrte. So streifte er sie nur und hinterließ einen blutigen, jedoch nicht sehr tiefen Kratzer an ihrem Bein. Schnell sprang sie außer Reichweite. Sie hatte durch ihren Angriff nichts erreicht, außer dass der Dämon sie hungrig angrinste und sich voller Vorfreude über die Lippen leckte.

 

Fiola   

Gerade noch konnte Fiola sehen, wie Nicolei gepackt und nach draußen geshcleudert wurde. "Nein..." Die Hexe beschleunigte ihre Schritte und riss sich die Handschuhe wieder vin den Händen. Das selbsterhaltende Denken war ausgeschaltet. Es war ihr in diesem Moment egal, wer was zu sehen bekam... Dieser Dämon... war ein großer, ein mächtiger... und mit einfachen Zaubern würde sie nicht auskommen. Dummerweise leuchteten die Tätowierungen bei mächtigen Zaubern derart hell und intensiv, dass sie das Leder der Handschuhe einfach verbrenen würden. Was unweigerlich zu Verbrennungen der Hände führen würde.

Als sie die Türe erreichte, lehnte Nicolei offenbar verletzt an einer Wand und Sharika schien auch schon verletzt zu sein. Der Dämon indess trieb weiter sein Spielchen und schien nun mit seinen klauen Nicolei zerfetzen zu wollen...

Rasch hob die zierliche Hexe beide Hände. Rasend schnell breiteten sich rote Lichtlinien auf den schwarzen Tätowierungen aus und erzeugte eine schimmernde Barriere, die die KRallen zunächst abhielt. Der Dämon jedoch kicherte nur "Dummes Hexlein..." Ehe Fiola sich versah, wurde auch sie schon gepackt und in Richtung Sharika geschleudert, bevor die Klauen den schild einfach durchbrachen, als wäre er aus dünnem Papier. "Ihr kommt noch... Aber erst kommt der Mann dran...", kicherte der Dämon.

 

Horeim(NPC)

Sich wehrende Menschlein, nein wie niedlich... Wie amüsant... Wie kicherich er doch wurde... wie viel Spaß ihm das machte... oh es würde eine Wonne sein, irhe Entschlossenheit in Verzweifelung, ihren Mut in Angst und Schmerzen zu verwandeln. Eine Wonne, oh ja...

Das Schwert konnte ihm nichts anhaben... Noch nicht... ZUmindest nicht da, wo das dumme Menschlein es versucht hatte. Und die kleine HExe... kicherich niedliche HExe... Magie konnte ihn nicht aufhalten. Sein Herr hatte ihn gut geformt, gut ausgebildet... Menschen konnten ihm nichts tun, dumme, niedliche Menschen...

NAchdem er auch die Hexe kurz etwas aus dem Weg geräumt hatte, wandte der Dämon sich mit genüsslichem Gesichtsausdruck dem liegenden Mann zu. Er würde zuerst zerfleischt werden. DAnn die Kriegerin, dan die HExe... wie süß die Schreie doch klingen würden. "Zerreißen, zerfetzen...", murmelte Horeim erregte und näherte sich mit den KLauen langsam Nicoleis Gesicht. Zuerst würde er ihm ein Ohr abschneiden, ihm das Gesicht zerkratzen bis auf die Augen. Nichts war schöner als der Anblick von Angst in den Augen...

Nicolei Rageija            

Das widerwärtige Biest bewegte seine klingenartigen Beine ganz langsam und sachte, um Nicolei's Kapuze zurückzuziehen und das Gesicht preis zu geben, immerhin wollte Horeim doch das Gesicht seines Opfers begutachten. Ebenso vorsichtig schoben die spitzen Enden der Läufe einige Haarsträhnen beiseite und offenbarten nur dem Nachtsichtigen, was sich unter der Fassade verborgen hatte. Als Horeim das sah zögerte er einen Augenblick. "Du ...", und entschloss sich, den Alchemisten schneller zu erledigen, als geplant, winkelte eines der Beine an und stach zu.

Kurz bevor der Dämon sein Werk vollenden konnte war Nicolei's schwarzer Arm, scheinbar wie von selbst, hervorgeschnellt und hatte den Angriff abgefangen. Zitternd hielt die Dämonenpranke das tödliche Bein in seinen blutigen Klauen und langsam öffnete der Adelige seine Augen, um in die verdutzte Fratze des Dämonen blicken zu können. "Ja, ich ...", antwortete er und brach ohne jede Vorwarnung das festgehaltene Bein durch. Unter großem Aufschrei schlug der Dämon unbedacht zu und ließ ihn einige Meter an der Mauer entlangrutschen, doch raffte Nicolei sich überraschend schnell mit scheinbar neu gewonnener Kraft wieder auf, spie einen kleinen Schwall Blut aus, blieb aber Standhaft und stierte den Dämon verächtlich an. "Unterschätze uns Menschen nicht, Dämon. Du wärst nicht der erste deiner Art auf meiner Liste.", kühne Worte , und wahr. Er war der zweite, den ersten Dämon hatte Nicolei nur zur schlechteren Hälfte vernichten können, immerhin ein kleiner Erfolg.

Doch ließ sich Horeim davon nicht beeindrucken, im Gegenteil. Das Spinnenähnliche Monster lachte in sich hinein und bog sein Bein wieder gerade, als hätte es sich nur den Knöchel verstaucht. "Dann zeig, was du kannst, Mensch. Wie mir scheint war meine Vorsicht unbegründet, du weißt dein Geschenk doch gar nicht zu nutzen, du jämmerlicher -", doch er stockte. Nicolei war verdammt rasch an ihn herangetreten, und noch ehe seine Gliedmaßen ihn mit einer tödlichen Umarmung begrüßen konnten rammte ihm der Jüngling etwas hässliches in die eigentlich gut gepanzerte Brust. Das goldfarbene Artefakt war eine runde Scheibe, nicht ein mal handtellergroß, mit vier haken, die sich in das Fleisch des Dämonen gruben. Plötzlich erhellten silberfarbene Blitze die Dunkelheit, welche das Ungetüm in ein stetiges Aufleuchten tauchte. Es bewegte sich im Augenblick ebenso wenig wie Nicolei selbst.

Als die Situation sich einige Sekunden lang nicht änderte ergriff der Alchemist erbos das Wort. "Verdammt, Fiola, Sharika, TUT ETWAS! Ich kann ihn nicht ewig so festhalten!", und das entsprach voll und ganz der Wahrheit. Nicht ein mal eine ganze Minute blieb ihm noch, dann hätte das Artefakt sämtliche Kraft aus ihm herausgesogen, die er zur Verfügung hatte. Er war eben nur ein Trickser, kein Magier.

 

Sharika           

Sharika schüttelte ihren Kopf um wieder zu Sinnen zu kommen. Nicolei hatte Recht mit dem was er sagte, jetzt war es Zeit zu handeln und nicht die gewonnene Zeit damit zu verschwenden Nicolei´s Gesicht und Arm anzustarren.

Mit einem Satz sprang sie vor und kam so hinter den Dämon, wo Sharika seine schwächste Stelle vermutete. Der gelähmte Körper hatte also keine Möglichkeit den nun folgenden Angriff abzuwehren. Mit dieser Sicherheit konzentrierte Sharika sich nur auf den Hieb und steckte all ihre Kraft hinein. Sie hatte auf eine Stelle gezielt, wo die Haut des Wesens nicht ganz so dunkel erschien, die nah an einem seiner hinteren Beine lag. Dort bohrte sich ihr Schwert nun mit quälender Langsamkeit durch die Hülle des Dämons. Erst hinterließ die Klinge nur einen kleinen, kaum erkennbaren Riss, jedoch weitete dieser sich aus, als Sharika sich noch mal mit einem Schrei aufbäumte und mit ihren letzten Kraftreserven und einem lauten Knirschen versank die Klinge im Körper des Wesen, dass darauf mit einem lauten Kreischen reagierte. Sharika wusste dass das Wesen durch diese Verletzung mit Sicherheit nicht sterben würde, aber vielleicht würde sie Fiola und Nicolei helfen den Dämon zu zerstören. Sharika lehnte sich noch mal auf das Schwert, um einen möglichst großen Schaden im Inneren anzurichten und fiel dann mit einem Keuchen nach hinten, wo sie nach Atem ringend liegen blieb.

Aus dieser Sicht konnte Sharika einen Stachel erkennen, der am hinteren bereich saß, jedoch durch die Beine gut verborgen war. Hätte sie ein Stück weiter rechts angegriffen, wäre sie direkt hinein gelaufen.

Dass sie jetzt wehrlos war gefiel ihr gar nicht, jedoch wäre sie momentan eh nicht in der Lage gewesen sich zu wehren. Schwarze Flüssigkeit floss aus der gerade entstandenen Wunde und tropfte auf den Boden, wo sie anfing zu qualmen und kurz darauf verschwand.

Sharika war schon vielen Dämonen und dergleichen begegnet, aber noch nie hatte sie solch eine Ausgeburt des Labyrinths gesehen, was so stark und absonderlich war. Vor allem wurde sie sich bewusst wie verloren sie ohne Nicolei und Fiola war, ohne diese beiden wäre sie schon längst tot. Aber sie wurde auch erst seid dem sie den beiden begegnet ist von solch starken Wesen angegriffen.

Sharika beschloss diesen Gedanken später weiter zu führen und versuchte aus der Gefahrenzone hinaus zu kriechen. Sie wusste schließlich nicht wie lange Nicole den Dämon noch aufhalten konnt.

 

Fiola   

Der Aufprall war hart, aber nicht hart genug, um Fiola die Sinne zu rauben. Nicht schmerzhaft genug, um sie einfach liegen bleiben zu lassen. Sie konnte nicht liegen bleiben! Durfte nicht… auch wenn Magie direkt nichts brachte, war sie schließlich nicht nutzlos… Hatte immer noch Möglichkeiten.

Doch ehe die Hexe sich wieder ganz aufgerappelt hatte, stockte der spinnenartige Dämon und wich kurze Zeit später mit ohrenbetäubendem Geschrei und einem offenbar gebrochenem Arm zurück. Fiolas Augen weiteten sich hinter der Brille. Wie… wie war das möglich? Wie konnte ein Mensch so etwas… Aber halt… etwas stimmte nicht… etwas an Nicolei war anders…

Doch für diese Gedanken blieb keine Zeit mehr. Durfte keine Zeit mehr bleiben. Jetzt war Zeit zu handeln. Trotzdem wartete die Hexe zunächst ab. Ließ Sharika angreifen, die offenbar einen Plan hatte, der auch zu funktionieren schien. Zumindest schaffte sie es, dem Dämon eine nicht unerhebliche Verletzung zuzufügen. Schwarzes Blut schoss hervor. Schwarzer Rauch entstand, als es verdampfte. Rauch, der plötzlich in ein rotes Licht getaucht war. Langsam und unaufhaltsam färbten die schwarzen Tätowierungen auf Fiolas Hand sich blutrot. Strahlten derart hell, dass man nicht direkt hinein sehen konnte. Strahlten eine Wärme aus, die eigentlich die Hände hätte verbrühen müssen.

Und dann begann die Erde unter dem Dämon zu beben, zu brüllen und zu grummeln wie ein wildes, verwundetes Tier. Stalagmiten schossen hervor, jeder spitzer als der Vorgänger. Jene, die den noch intakten Panzer berührten, verharrten dort, wuchsen nicht weiter. Jene aber, welche der von Sharika geschlagenen Wunde nahe genug waren, durchstießen den Körper. Richteten zusätzlichen Schaden an und erfüllten die Gänge des Labyrinthes mit markerschütternden Schreien des Dämons.

Immer mehr Stalagmiten sprossen aus dem Boden, trafen den Dämonenkörper, kümmerten sich aber weder um Sharika noch um Nicolei. Als hätte die Erde selbst ihren Feind erkannt.

Der zierliche Körper der Hexe unterdess, schwankte bei jedem Erddornen stärker. Bald schon sackte sie auf die Knie. Atmete heftig, zitterte am ganzen Körper wie ein verletztes Tier. Die Umgebung verschwamm immer mehr vor ihren Augen, aber das rote Leuchten gab nicht auf. Wurde nur langsam schwächer, ließ nur langsam weniger Erddornen aus dem Boden schießen. Doch jede Kraft war mal versiegt und Fiola musste ihre Konzentration aufgeben, wenn sie nicht am Kraftverlust verenden wollen würde.

Das Leuchten erstarb mit einem Male, doch der Dämon schien es ihm nicht gleich tun zu wollen. „Ich hab ihn… Nicolei, Sharika er kann nicht weg,… der Kopf… versucht… den… Kopf ab zu… ab zuschlagen…“ Die Worte erschienen Fiola unendlich leise. Schrecklich unhörbar im Kreischen des Dämons. Aber sie konnte nicht mehr tun… sie konnte…

 

Horeim(NPC)

Das konnte nicht sein… konnte nicht sein… Mann war kein Mensch. War kein ganzer Mensch… grausames Schicksal… gütiges Schicksal… Oh… oh… was für eine Kraft, was für einen Mut er geschöpft hatte, es würde Horeim eine Freude sein, auch dies zu zerschmettern. Mit dem Menschen zu zerschmettern, was in ihm hauste.

Sage nur deine Worte Menschlein, er werde ihn töten. Schnell, aber qualvoll töten. Und dann würde er sich an den Frauen weiden. Zuerst die Kriegerin… dann die kleine Hexe… Dann…

Hey, warum bewegte sich der Mensch auf einmal schnell. Er hatte sich gefälligst aufschlitzen zu lassen. Horeim seinen Spaß zu lassen. Kleiner, feiner… Me…

Was war das? Was war diese Kraft, die Horeim auf einmal lähmte? Das war nicht möglich, nicht möglich. Er war immun gegen Magie. Keine Zauberei konnte ihm etwas anhaben! Er dürfte sich nicht nicht bewegen können…

Und dann kam da auch noch diese hinterhältige Kriegerin. Warum arbeiteten Menschen zusammen? Sie sollten gefälligst jeder für sich sterben. Sich töten lassen töten…

SCHMERZEN! Die Kriegerin hatte ihm den Hinterleib aufgeschlitzt. Schmerzen, massig Schmerzen. Überall und immer noch keine Bewegung möglich. Wie konnte das sein! Er war Horeim, der mächtige, der allmächtige Horeim. Der Schlächter, der Zerreißer… Warum ließen Menschen sich nicht zerreißen. Warum waren Menschen so wiederborstig?

Aber wartete nur… wartet bis komische Lähmung verschwunden sein würde… dann würde Horeim sie töten.. alle samt töten…

Nun versuchte auch noch das hexlein sich einzumischen. Dummes Hexlein… würde eh nichts ausrichten können…

SCHMERZEN… neue Schmerzen… wieder in der Wunde… was? Wie? Hexchen wagte es, ihn mit Steinen aufzuspießen, wie ein garstiges Insekt? Er war Horeim! Ein Dämon aus dem Labyrinth. Er war …

Er schrie… Schrie in einer Ohrenbetäubenden Weise. Noch nie hatte Horeim Schmerzen verspürt. Dafür würden sie büßen… büßen… BÜßEN! Hexe wurde schwächer… elende, dreckige Hexe… Sie würde leiden, lange, qualvoll leiden… Sobald Horeim frei wäre, würde sie leiden… Würden sie alle Leiden

 

Nicolei Rageija            

Nicolei vernahm Fiolas Worte, doch schien es ihm unmöglich, den Feind anzugreifen, ohne das Siegel lösen zu müssen, und wer weiß, wie lange ihn die Stalagmiten noch aufhalten würden? Lange genug, damit er es zu Ende bringen konnte?

Er hätte sich am liebsten auf Sharikas Schwert gestützt, doch schien diese sich vom Kampfgeschehen ein wenig entfernt zu haben. Nein, er hatte keine andere Wahl, es musste sein ...

Die wenigen Handgriffe mussten sitzen, darum besann sich Nicolei für eine Sekunde auf die Abfolge, ehe er das Siegel wieder von dem Dämonen nahm. Die goldene Scheibe hatte sich erhitzt und verformt und dabei seine Handfläche verbrannt, doch das war Nebensache, denn die Stalagmiten ließen jetzt schon nach.

Ein schneller griff in die hintere Gürteltasche und er hielt den Ritualdolch in der Dämonenkralle, mit dem er vor kurzem erst das Feuer heraufbeschworen hatte. Ohne zu zögern schnitt er sich damit die menschliche Hand auf, dass das Blut nur so floss, die Waffe wechselte die Hand und die Pranke ritzte ein Symbol, ähnlich einem "Z" auf den Handrücken - der erste Stalagmit brach, andere folgten, die Bestie wand sich und schlug wild um sich, einige seiner Ausläufer berührten Nicolei, schnitten ihm sogar ins Fleisch, doch registrierte dieser den Schmerz nicht. Schnell ratterte er die letzten Worte einer Formel herunter, dann leuchtete der Stahl seines reich verzierten Dolches auf und verformte sich, schloss die ganze Hand ein und wurde zu einer relativ breiten Armklinge, einer Katar. "Schrei du nur!", rief der Alchemist und rammte die Klinge in den Hals des Dämons. Obgleich dieser bisher ziemlich robust schien glitt der Stahl geradezu hindurch, und da die Klinge eine gewisse breite Besaß wurde der Kopf sauber abgetrennt und blieb auf dem Stahl liegen wie auf einem Silbertablett. Horeim hatte noch genug Zeit, Überraschung, Wut, Hass und Angst vor dem Sterben in seinem Gesicht zu vereinen, ehe der Körper erstarrte. Doch hatte er Nicolei noch ein Geschenk gemacht. Er hatte es garnicht bemerkt. Das instektenartige Bein, welches sich durch seinen Magen gebohrt hatte, am Rücken wieder heraustrat und nur knapp die Wirbelsäule verfehlt hatte. Ebenso die vielen Schnittwunden, die seine Kleidung in die Farbe des süßen Lebenssaftes färbten.

Ihm blieb keine Zeit, sich darum zu sorgen, denn er fiel schon zu Boden, ebenso Horeim's Kopf neben ihn. Nur der tote Körper hing schlaff zwischen den übrigen Stalagmiten. Es herrschte stille.

 

Sharika           

Mit weit aufgerissenen Augen starrte Sharika auf das Schauspiel, das sich ihr bot. Das Blut, das Nicolei allen Anscheins nach nicht bemerkte spritze in alle Richtungen und benetzte den Boden unter ihnen. Als dann beide Körper zu Boden glitten sprang Sharika jedoch sofort auf, taumelte kurz aber überwand die Entfernung zu dem schwer verletzten Begleiter in wenigen Augenblicken. Sie wusste dass solch eine Wunde meist tödliche endete, wenn sie nicht sofort etwas unternahm, würde Nicolei nicht mehr lange zu leben haben. Er verlor entsetzlich viel Blut.

Vorsichtig, aber schnell zog sie das nun leblose Bein, das noch vor wenigen Sekunden mit todbringender Sicherheit durch die Luft schnitt aus dem Körper Nicoleis heraus und presste das Stück Stoff, was sie zuvor aus ihrer Kleidung heraus gerissen hatte gegen die Wunde.

„Fiola, hilf mir. Wir brauchen was um die Blutung zu stoppen!“ Rief Sharika, ohne jedoch ihren Blick von Nicolei abzuwenden. Schnell riss sie auch seine Kleidung auseinander, damit sie das volle Ausmaß der Wunde betrachten konnte.

Sie hatte noch nie jemanden gehabt den sie retten wollte, und da es jetzt endlich Personen gab die dieses Gefühl in ihr hervor riefen, wollte sie alles mögliche tun um diese auch zu retten. Nur verstand Sharika nicht viel von der Heilkunst, die hatte bisher nur ihre eigenen Wunden versorgen müssen, die bei weitem nicht so schlimm waren wie die seine. Alles was sie tun konnte war zu versuchen die Blutung zu stoppen und zu hoffen, dass Fiola etwas von solchen Dingen verstand. Schließlich war sie eine Hexe, sie verstand bestimmt etwas davon, beruhigte sich Sharika selbst.

Schon nach wenigen Sekunden war sie selbst in Blut gehüllt, was fast ausschließlich Nicolei gehörte, ihre eigenen Wunden spürte sie nicht. Sie waren aber auch nicht wirklich gefährlich, also konnte sie sich später darum kümmern.

In den wenigen Augenblicken in denen sie versuchte den Mann in ihren Armen zu retten, schossen ihr Bilder aus der Vergangenheit durch den Kopf.

Wie sie selbst vor einer Frau stand, die ihren toten Mann in den Armen hielt und hemmungslos schluchzte. Sharika´s Schwert in dem Blut gehüllt, das auf sie zu, den Abhang hinab floss.

Die Kinder einer anderen Familie, die mit Hass und Verzweiflung in den Augen ihr hinterher blickten, in dem Bewusstsein, ohne ihre Familie nicht überleben zu können.

Jetzt wusste Sharika was sie ihr Leben lang getan hatte. Sie hatte noch mehr Schmerz, Hass und Gewalt gesät.

Sie hatte es natürlich nie Grundlos getan, aber vielleicht hatte Horeim, der Dämon auch einen Grund gehabt, einen, den sie nur nicht verstehen konnten, für ihn aber umso bedeutsamer war.

 

Fiola   

Nicolei schien sie gehört zu haben. Ein glück… Zum Glück… Dann könnte Fiola sich etwas ausruhen, bevor sie tun würde, was sie tun musste… Doch das Schicksal schien nicht zulassen zu wollen, dass die zierliche Hexe etwas erholte. Mit schreckensgeweiteten Augen sah Fiola, wie das spinnenartige Bein sich durch Nicoleis Unterleib bohrte. Bei allen Göttern…

Die Hexe schluckte schwer und richtete sich zitternd auf. Die Beine schienen das Gewicht kaum tragen zu können oder zu wollen. Sie schwankte, zitterte… wirkte ein wenig wie ein frisch geborenes Reh, dass seine ersten Schritte wagte. Aber sie musste zu Nicolei… Ohne ihre Hilfe würde er wahrscheinlich… Heilen war eine unangenehme Sache… selbst wenn die Wunden nicht so schwer waren, wie diese hier… Aber wenn sie nichts tat, würde der junge Mann wahrscheinlich verbluten. Und das würde Fiola nicht zu lassen. So lange noch etwas Kraft in ihr steckte, würde sie ihr möglichstes tun, Nicolei zu retten. Und dann hoffen, dass er sie nicht sofort wegen der Tätowierungen töten würde…

Sharika hatte vor Fiola den schlaff am Boden liegenden Adeligen erreicht und gleich damit begonnen, die Blutungen etwas einzudämmen. Aber es würde kaum helfen… vor allen Dingen dann nicht, wenn innere Organe betroffen waren. Schwer, als hätten ihre Beine plötzlich keine Kraft mehr, sank Fiola neben Nicolei auf die Knie und atmete tief durch. Was für ein Glück, dass Heilmagie eines ihrer Hauptattribute war… Das würde das Prozedere erleichtern. Kurz lächelte sie Sharika aufmunternd zu. Zu sprechen wagte die Hexe nicht, um Kraft zu sparen. Dann legte sie die linke Hand auf die verbundene Wunde, schloss die Augen und konzentrierte sich. Langsam begannen die Tätowierungen wieder aufzuglühen. Gingen von einigen Windungen direkt auf dem Handrücken aus und breiteten sich in alle Richtungen über die Hand aus. Dabei wurden nicht alle Linien erleuchtet, sondern nur einige wenige. Das rote Leuchten war angenehm warm, nicht so brennend heiß, wie noch beim Angriff zuvor. Und mit jedem Lichtstrahl wuchs in Fiolas Kopf ein klares Bild über den Stand der Verletzung… Sie war schlimm… aber nicht so schlimm wie erwartet. Die inneren Organe waren nur leicht beschädigt, der Blutverlust dank Sharikas schnellem Eingreifen noch nicht kritisch. Gut… gut…

Das Leuchten erstarb für den Zeitraum eines Wimpernschlages, um sich dann wieder von der Struktur auf dem Handrücken ausgehend auszubreiten. Andere Linien wurden gewählt, wieder andere nicht mehr von dem roten Licht erleuchtet.

Sobald der Heilzauber zu wirken anfing, überfiel Fiola eine Welle aus Übelkeit und Schmerz… Heilungen waren für den Heiler immer unangenehm. Zum einen, weil es Kraft kostete, das Gewebe zur Regeneration anzuhalten. Zum anderen, weil man so weit mit dem Gewebe in Resonanz treten musste, dass man die Empfindungen mit bekam.

Aber aller Umstände zum Trotz hielt Fiola den Zauber aufrecht. Sorgte erst dafür, dass Organe und Blutgefäße wieder intakt wurden. Kümmerte sich dann um Reste der Dämonengliedmaße, um Vergiftungen zu vermeidet und begann dann noch, die verletzten Muskel- und Hautschichten zu erneuern. Mit jeder Minute, die die Heilung sich hinzog, wurde die zierliche Hexe blasser. Zitterte der kleine Körper stärker. Die Hand ruhte nicht mehr über der Wunde, sie zitterte wie wild. Fiolas Atem wurde erst schneller und keuchend, dann immer flacher, ehe sie schließlich einfach über Nicolei zusammenbrach. Das rote Leuchten verblasste augenblicklich. Sie konnte nicht mehr, hatte keine Reserven mehr… aber der Adelige müsste das Schlimmste überstanden haben. Sie konnte sich also beruhigt ausruhen… So zog die Ohnmacht Fiola sanft in ihre dunkle, weiche Umarmung.

 

Nicolei Rageija            

Nicolei war in eine kalte, tiefe Dunkelheit gefallen, eine ungeheure Schwärze, die seine Seele zu verschlingen drohte, ein traumloser Schlaf, leer und bedeutungslos ...

Doch genoss sein Geist diesen Müßiggang, immerhin existierten hier keine Sorgen, keine Verpflichtungen, es gab keine Eile und niemanden, der sich um ihn scherte. Dies nahm er nicht bewusst wahr, doch erfüllte ihn eine daraus resultierende, tiefe Zufriedenheit, und nicht etwa die Angst, die man während des Sterbens verspüren sollte.

Ein Ruck, der sich wie ein scharlachroter Blitz durch die Realität zog, zerrte an seiner Seele und riss ihn ein Stück weit in seinen Körper zurück, so fühlte es sich an. Leichtes Gespür. Ein weiterer Ruck folgte, ähnlich einem Defibrillator, und dem Gefühl seines Körper kam unerträglicher Schmerz hinzu. Scheinbar hatte Nicolei sich geirrt, er lebte noch, und das bekam er mit der gesamten Härte der Realität zu spüren.

Langsam, sehr langsam, öffnete er seine Augen und starrte in die Schwärze, doch schien diese weitaus unangenehmer zu sein, als das Dunkel des Sterbens. Er kannte diesen Ton nur zu gut, es waren die Mauern des Labyrinths. Die rechte Hand tastete sich langsam an der Brust herab bis zu der Stelle, an der er tödlich verwundet worden war. Eine Narbe war zu spüren, etwas getrocknetes Blut, doch die Verletzung selbst schien nicht so schlimm zu sein, bis auf die Schmerzen, welche er jedoch am ganzen Körper verspürte, als hätte er Tagelang auf einer Streckbank gelegen, während man noch die Eiserne Jungfrau um ihn schloss.

Langsam, sehr, sehr langsam hob er den Kopf, richtete sich mit großer Mühe auf und sah sich um. Hie und da waren schwach leuchtende Konturen zu erkennen, welche sich hin und her bewegten, und der Alchimist brauchte einige Augenblicke, um all die Fragmente zu einem Gesamtbild zusammenfügen zu können. Es war ein kleines Licht, das brannte, und seine Augen suchten nach Fiola, der kleinen Hexe, und der Diebin Sharika.

"Ähem?", gab er leise krächzend von sich

 

Sharika           

Bei dem Laut, den Nicolei von sich gab, fuhr Sharika zusammen. Ungelenkt vom langem sitzen und zwei schlaflosen Tagen stemmte sie sich hoch und lief schnell die wenigen Schritte zu Nicolei´s Lager. Besorgt sah sie in sein fahles Gesicht, drehte sich abrupt um, kehrte jedoch nach einigen Augenblicken wieder zurück. Sie hielt Nicolei einen fast leeren Wasserschlauch hin sodass er trinken konnte. Ihre Hände zitterten leicht, jedoch achtete Sharika sorgsam darauf, dass kein Wasser verloren ging, schließlich war es zu kostbar um es zu verschwenden. Sie hatte einiges vom vorhandenen Wasser verbrauchen müssen.

Nachdem Fiola über Nicolei zusammengebrochen war hatte Sharika sofort gehandelt.

Unter großer Mühe hatte sie die beiden leblosen Körper in ein etwas weiter entfernt liegendes, noch nicht ganz zerstörtes Haus getragen und ihnen da ein Lager bereitet, sodass sie sich wieder erholen konnten. Sie wollte nicht an der Stelle verharren, wo sie dieses Monster erlegt hatten. Vielleicht hatte dieses Ding eine Art Spur hinterlassen was andere von seienr Art anlocken würde oder dergleichen, man konnte nie vorsichtig genug sein, das hatte Sharika in ihrem Leben gelernt.

Sharika war froh, dass zumindest Nicolei wieder wach war. Fiola hatte sich nach der Rettung Nicolei´s nicht viel bewegt, außer also sie sich vom Fieber geplagt herum geworfen hatte. In diesen Momenten hatte Sharika sie fest auf das mit Stroh gepolsterte Lager gedrückt, bis diese sich wieder beruhigt hatte. Ihr Fieber war schon abgeklungen, jedoch sind die Lebensmittelvorräte rasch geschrumpft. Da Sharika die beiden Bewusstlosen nicht alleine hatte lassen wollen, konnte sie nicht weiter weg gehen um zu jagen. So hatte sie nur ein paar kümmerliche Kräuter und Wurzeln gefunden, die jedoch kaum nahrhaft waren.

Auch hatte sie durch diesen Grund kein Auge zugemacht, und hat stetig Wache geschoben.

Zumindest ist in der Zeit kein weiterer Feind aufgetaucht, dachte sich Sharika und fuhr sich mit der Hand über ihre in Falten gelegte Stirn und die übermüdeten, schwarz umrandeten Augen.

„Wie geht es dir?“ Fragte sie Nicolei besorgt mit kraftloser Stimme, jedoch mit leicht verzogenem Mund, den man für ein Lächeln halten konnte. Zu mehr war sie momentan nicht imstande gewesen.

 

Toraf (NPC)   

Seid Tagen beobachtete Toraf nun das Mädchen, das sich um ihre Kameraden kümmerte. Horeim hatte sie ganz schön zugerichtet, das musste Toraf ihm lassen. Wenigstens dazu war er imstande gewesen. Aber er war doch ein Narr gewesen, hätte Horeim auf ihn gehört, wäre es ganz anders gelaufen und er hätte den Auftrag des Meisters erfolgreich ausgeführt. Aber er selbst würde sich nicht beschweren, jetzt, wo Horeim vernichtet worden war, war ihm diese wichtige Aufgabe zugeteilt worden. Welch eine Ehre. Für ihn, gab es kein größeres Glück als dem zu dienen, der das goldene Zeitalter einleiten würde. Das goldene Zeitalter für jene, die schon vor Jahrhunderten in die Unterwelt verbannt wurden. Jetzt würden sie sich endlich rächen, die Jahre der Vorbereitungen waren vorbei, jetzt würden sie dafür sorgen, dass der Abschaum seine Strafe erhält. Horeim war nur eine Randfigur für ihn gewesen, durch ihn hatte Toraf erfahren wozu diese Leute imstande waren. Jetzt konnte er sich in aller Ruhe einen Plan zurechtlegen. Jetzt könnte er auch mit Leichtigkeit diese Leute besiegen. Zwei leblose Gestalten die man leicht im Schlaf würde töten können und ein Mädchen, das sich kaum auf den Beinen halten konnte. Toraf gähne genüsslich und zog mit einen seiner Fänge einen Wurm aus der Erde den er vor sein Gesicht hielt. Warum war der Meister daran interessiert, solch schwache Kreaturen umbringen zu lassen? Er hatte welche seiner besten Untertanen losgeschickt um unbedeutende Lebwesen auszulöschen. Als wenn solche Würmer ihn, den allmächtigen, erhabenen Meister bedrohlich werden könnten. Er lachte zischend und warf den Wurm in seiner Hand wieder weg. Später würde er ein Festmahl genießen können, aber jetzt musste er warten, erst wollte er herausfinden, warum diese Leute so wichtig zu sein scheinen. Er hatte Geduld…

 

Fiola   

Wie immer, wenn sie sich überanstrengte, kam das Fieber zu ihr. Fiola wusste selbst nicht, warum das Fieber sie so mochte. Warum es immer wieder zu ihr zurück kam. Und in Begleitung des Fiebers waren sie… Die Alpträume. Etwas, das mitunter schlimmer sein konnte, als die Wesen des Labyrinthes. Zumindest für Fiola…

„Fiola…“, hauchte eine Stimme ihr ins Ohr. Verwesungsgestank drang zu ihr durch. Ließ sie würgen. Ließ sie zitternd die Hände auf die Ohren pressen und die Augen zusammenkneifen. Nein… nicht schon wieder…

„Warum hast du mir das angetan, Fiola? Warum hast du mich nicht gerettet? Diese dummen menschen, die unsere Gilde so hassen, hast du gerettet… Mich aber nicht. Warum nur Fiola, warum?“, säuselte die Stimme ihr ins Ohr. „Nein… sei ruhig… Bitte…“, wimmerte Fiola und versuchte sich ganz vor diesem Alptraum zu verschließen. Aber obwohl sie ihre Augen geschlossen hatte, konnte sie ihn sehen. Jonathan Silberwind. Wie er langsam immer weiter verstümmelt wurde. „Sie haben mich gequält. Ich habe um Hilfe gefleht, aber du bist nicht gekommen. Warum nicht, Fiola, warum?“

„Woher sollte ich es denn wissen?“

„Weil wir einer Sippe angehören… Und trotzdem hast du mir nicht geholfen. Hast den anderen Menschen geholfen. Du bist eine Verräterin, Fiola.“

„Nein… lass mich…“ Tränen liefen ihr über die Wangen. Der zierliche Körper zitterte heftig, während das Schluchzen ihn durchschüttelte.

„Erhalte deine Strafe, Fiola. Leide, wie ich habe leiden müssen…“ Ein markerschütterndes Lachen hallte durch die Traumlandschaft. Riefen unendliche Schmerzen in dem zierlichen Körper hervor. „Nein…“

Keuchend schlug Fiola die Augen auf. „Nein… bitte…“ Tränen liefen ihr immer noch über die Wangen, während sie sich schutzsuchend zusammenrollte. „Es tut mir leid… ich… ich…“ Nur sehr zögerlich entließ der Alptraum sie aus ihren Fängen. Nur sehr mühsam konnte sie ihr Bewusstsein wieder in die Wirklichkeit führen. Langsam hörte das Zittern auf, die Tränen versiegten und der schmächtige Körper entspannte sich etwas. Schließlich hob Fiola den Kopf, tastete nach ihrer Brille, fand sie und setze sie sich auf. Etwas verwirrt musterte sie die Umgebung. Sah Sharika und Nicolei. Beide sahen nicht gut aus… Was… Mit einem male kehrten die Erinnerungen zurück. Die Erinnerungen an Horeim, an den Kampf… daran, dass sie ihre Handschuhe abgenommen hatte…

Der Blick wanderte nach unten. Noch immer waren die ineinander verschlungenen Linien frei sichtbar für Jederman. Fiola schluckte, beschloss aber, es zuerst einmal zu ignorieren. Man hatte sie noch nicht getötet… Vielleicht… vielleicht…

„Wie… Alles in Ordnung?“, fragte sie leise.

 

Nicolei Rageija            

"Wie geht es dir?"

"Alles in Ordnung?"

Wäre die Situation nicht all zu ernst gewesen hätte er sich sicherlich darüber amüsieren können, das gleich zwei hübsche Damen sich so sehr um sein Wohl sorgten. Der Gedanke gefiel ihm.

Er rutschte ein Wenig nach hinten und richtete sich an einer Wand soweit auf, dass man seinen Zustand getrost "halbwegs sitzend" nennen konnte, dann versuchte er erneut seine Umgebung wahrzunehmen, doch seine Augen versagten ein wenig ihren Dienst, womit er sich nun darauf konzentrierte, alles um sich zu hören und zu erahnen und dazu zu bewegen, mit dem rotieren aufzuhören, denn kaum, dass er wieder bei Bewusst sein war hielt es die Außenwelt für nötig, sich um ihn herum zu drehen wie ein Karussell und langsam wurde ihm schlecht davon.

Dennoch rang er sich ein leichtes Lächeln ab und sprach mit krächzender, ebenso kraftloser Stimme. "Nun ... ich lebe, das ist doch schonmal ein Anfang, oder?" Ein leises Lachen entrann seiner Kehle, doch Lachen tat weh, weshalb er dies schnell wieder unterließ. Alles schmerzte, jedes seiner Gliedmaßen brannte wie Feuer, die Wunden bluteten nicht, doch alles fühlte sich an wie in siedenes Öl getaucht ...

"Mir geht es gut. Und euch beiden? Seid ihr ... wohlauf?"

 

Sharika           

Aufmerksam sah Sharika zu, wie Nicolei sich langsam aufrichtete, bereit schnell zuzugreifen, falls seine Kräfte ihn verlassen sollten. Beruhigt stellte sie fest, dass er dann sicher saß und sie lehnte sich mit einem erschöpften Seufzer zurück. Endlich waren die beiden aufgewacht, endlich lag nicht mehr die ganze Verantwortung in ihrer Hand.

Sie war es nicht gewohnt die Verantwortung mehrerer Leute auf sich zu nehmen, sie hatte sich halt immer nur um sich selbst gekümmert.

Sie lehnte sich an die kahle, kühle Mauer des Hauses. Die Berührung tat gut, es beruhigte sie.

Die Mauer konnte sich nicht einfach in irgendetwas unmenschliches Verwandeln, sie hatte nichts mit Magie zu tun, sie wurde von Menschenhand gebaut und hatte lediglich den Schweiß mehrerer Männe gefordert.

Die Zeichen aber an Fiola´s Hand, die waren magisch, nicht mit menschlicher Logik zu erklären und vollkommen Fremd für sie. Sharika hatte gesehen, was diese Hände tun konnten, und es beruhigte sie ungemein, das Fiola auf ihrer Seite war. Zumindest hoffte sie das.

Aber Sharika konnte von den Gesichtszügen Fiola´s lesen, als diese aufgewacht war. Sie hatte Angst. Aber vor wem? Etwas vor ihnen? Wahrscheinlich auch. Schließlich waren Hexen, oder was auch immer sie war, nicht überall gerne gesehen. Wer weiß was diese Frau hinter sich hatte.

Sharika beschloss sich nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechen und richtete sich wieder etwas auf, um nicht auf der Stelle einzuschlafen. Ihr Körper forderte den Tribut für die letzten Tage. Nur mühsam konnte sie ein Gähnen unterdrücken.

Sie stand auf, ging zu Fiola und drückte ihr die Wasserflasche in die Hand.

Dann ging sie in die Ecke, in der sie ihre wenigen Habseeligkeiten gelagert hatte und holte ein paar getrocknete Wurzeln und Beeren heraus. Diese teilte sie auf und gab Fiola und Nicolei welche.

„Lasst euch das Festmahl schmecken.“ Sagte sie mit trockenem Lachen als sie sich wieder hinsetzte. „Der Koch hat sich die größte Mühe gegeben.“

 

Fiola   

Zögerlich nickte Fiola auf die Frage hin, ob sie wohlauf wäre. Mehr oder weniger war sie das… Sie war körperlich bis auf ein wenig restlichem Fieber wieder auf dem Damm… aber seelisch…

~Warum hast du mich nicht gerettet?~ Wieder waren da diese Traumbilder, welche Fiola kurz die Augen zusammenkneifen und den Kopf schütteln ließ. „Es geht schon… irgendwie… Verzeih, dass es noch schmerzt… Ich war schon… sehr schwach… darum…“, meinte sie murmelnd in Nicoleis Richtung, ehe sie Sharika mit einem dankbaren Lächeln den Wasserschlauch abnahm. Wie leer er schon war… Sie würde sich sehr bald um neues Wasser kümmern müssen, wenn sie keines finden würden. „Du solltest schlafen…“, meinte sie dann zu Sharika, als diese ihnen die Früchte und Wurzeln anbot. Zwar hatte Fiola keinen wirklichen Appetit. Sie hatte nie Appetit, wenn die Alpträume sie noch umschlungen hielten… Aber sie wusste, dass sie würde Essen müssen, um wieder zu Kräften zu kommen. Und Kraftlosigkeit konnte man sich innerhalb dieser Mauern nicht leisten.

„Ich werde aufpassen… Erholt genug bin ich ja…“ Zumal Fiola sich Nicoleis Wunde noch einmal ansehen wollte. Sie war bei der Heilung erschöpft zusammengebrochen. Gut möglich, dass die Heilung nicht gut verlaufen war… Aber das konnte sie so noch nicht sagen.

So rückte Fiola an Nicolei heran. Die zierliche Frau wagte es nicht aufzustehen. Zu unsicher wirkten ihre Beine auf sie. Zu sehr darauf erpicht, ihr bei der leisesten Anstrengung sofort den Dienst zu versagen. „Darf ich dich noch mal untersuchen?“, fragte sie Nicolei, als sie diesen erreicht hatte. Angst war in den großen Augen zu sehen. Nicht deutlich, nur als Schatten erkennbar. Fiola fürchtete sich vor der Reaktion. Sharika hatte nichts mehr großartig zu den Linien auf Fiolas Händen gesagt. Aber was war mit Nicolei? Würde er ebenso reagieren? Oder vielleicht doch so, dass es ihr Untergang wäre?

 

Nicolei Rageija            

Obgleich die Schmerzen wirklich groß waren wollte Nicolei nicht, dass die kleine Hexe ihre Kräfte weiter überreizte, so wie sie es bei dem Kampf gegen den Dämon getan hatte. Er kannte sich in den Gebieten des Arkanen gut aus und wusste, welchen Tribut die Nutzung dieser Mächte forderte. Um ihretwillen log er also. "Das wird nicht nötig sein, mir geht es gut. Ich bin nurnoch ein wenig erschöpft." Lächelnd griff er nach einige Beeren und hob sie hoch. "Ich muss wohl nur ein wenig essen, dann wird es schon gehen."

Wahrlich, hungrig war er. Nach eigener Aussage hätte er ein ganzes Pferd essen können, doch begnügte er sich mit dem, was vorhanden war, ohne sich zu beklagen. Würde er sich noch eine oder zwei Stunden ausruhen können, bevor sie weiterzogen, würde es ihm schon besser gehen.

Als der junge Alchimist Fiolas Blick auffing spürte er geradezu ihre Furcht und ihm wurde bewusst, wovor sie solche Angst hatte. Wissend nickte er ihr zu, verlor jedoch kein Wort und würde auch keines verlieren über das, was er wusste. Es war wie ein stilles versprechen, welches er ihr Gab. Niemals würde er darüber Sprechen, wenn es nicht nötig wäre.

"Nun, ich scheine euch beiden zu Dank verpflichtet", warf Nicolei in den Raum, die Stimme nun nicht mehr ganz so schwach. "Ohne euer beider Eingreifen gäbe es mich nicht mehr."

 

Sharika           

Müde beobachtete Sharika die beiden. Nicoleis geheimnisvolles Nicken und die deutliche Furcht in Fiolas Augen weckten ihr Interesse, jedoch war sie zu Erschöpft um auf das Thema einzugehen, sie glaubte eh nicht, dass die beiden ihr viel erzählen würden. Dafür war die Geschichte noch zu aufgewühlt. Also beschloss sie die Sache erst einmal in den Hintergrund zu drängen, sie würde später darauf zurückkommen.

"Ich denke wir wären alle nicht mehr am leben, wenn uns das Ding einzeln angegriffen hätte." Antwortete Sharika. "Also sollten wir uns glücklich schätze, dass wir uns getroffen haben." Sie schwieg kurz, sie meinte es ernst was sie da gerade gesagt hatte, aber doch verbot sie sich zuviel Vertrauen oder gar Zuneigung zu zeigen. Weil auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, sie mochte die beiden ein wenig. "Zumindest fürs erste!" Fügte sie also kurz danach hinzu, schloss die Augen und lehnte den Kopf an die Wand. Ihre Hand wanderte ohne ihr Zutun zu ihrem Schwert, bereit jederzeit die kalte Klinge aus der Scheide zu ziehen um es in warmes Fleisch zu bohren, wenn der Feind denn solches besaß. Sharika war schon immer vorsichtig gewesen und die letzten Ereignisse hatten dies nicht abklingen lassen.

"Ich werde ein wenig schlafen." Teilte sie den anderen mit. "Weckt mich wenn wir wieder aufbrechen, wir sollten nicht zu lange hier verweilen, wer weiß was hier noch rum kriecht!"

Murmelte sie, bevor die Müdigkeit sie übermannte und sie in die Dunkelheit zog.

 

Fiola   

Die Furcht in Fiolas Augen wurde zurück gedrängt, als die Frau Nicolei ernst musterte. Es ging ihm nicht so gut, wie er behauptete... Aber da sein Nicken ihr Sicherheit bezüglich ihrer Hände gewährte, gewährte sie ihm diese Lüge. Hoffte nur, dass es sich nicht als Fehler erweisen würde.

"Sharika hat recht... Alleine wäre jeder von uns gestorben. Diese Mauern bergen wahrlich große Schrecken..." Schrecken, an denen man nur zu leicht zerbrechen konnte. Die junge Hexe hoffte nur, dass sie stark genug sein würde.

Kurz seufzte Fiola, ehe sie Nicolei ansah. "Wir sollten uns alle noch etwas ausruhen... Ich werde Wache halten, für den Fall, dass wieder etwas auf uns aufmerksam geworden ist..." Zumal sie nicht würde schlafen können. Die Angst davor, dass der Alptraum sie wieder finden würde, war zu stark um ihr die Erholung des Schlafes gönnen zu können. Zudem konnte sie zusehen, dass sie vielleicht etwas Wasser besorgen konnte. Auch wenn es für ihre Erholung nicht gerade förderlich sein dürfte, aber das war Durst auch nicht...

Als sie sicher war, dass Sharika schlief, lächelte Fiola den Alchemisten schwach an "Und danke..." Sie war sich sicher, er wusste, wofür sie ihm dankte.

 

Nicolei Rageija            

"Fiola", ließ der junge Alchemist vernehmen, als auch er sicher war, dass die junge Kriegerin nun schlief und den beiden nicht mehr zuhörte. "Wir müssen vorsichtiger sein."

Aus seiner Stimme war mit einem mal alles Sanfte und Beruhigende gewichen, was nicht nur damit zusammenhing, dass er flüsterte, um Sharika nicht zu wecken. "Ich weiß viel über solche Dinge, und ich bin mir sicher dass ihr auch "bewandert" seid. Diese Kreatur war ein vergleichsweise kleiner Fisch, doch wir sind nur sehr knapp mit dem Leben davongekommen, die Nahrung ist knapp, ebenso die Arztnei, und ...", ein kurzes schweigen folgte, absolute Stille, in der Nicolei ein letztes mal sicherging, dass Sharika schlief. "Und wir können uns nicht immer auf eure Kräfte verlassen. Ich glaube vor Sharika müsst ihr es nicht verheimlichen, sie verdankt euch immerhin ihr Leben, doch wer weiß wem wir noch begegnen." Nicolei wollte sich vorbeugen und nach ihrer Hand greifen, doch sogleich zwang ihn der Schmerz wieder in seine Position, drum unterließ er diese gut gemeinte Geste. "Außerdem weiß ich, wie viel es euch kostet, eure Künste sind für den Körper weitaus gefährlicher als meine es sind. Bitte, passt auf euch auf."

Obwohl er erst vor kurzem erwacht war, und das nach stundenlangem Schlaf, überkam ihn mit einem male eine unglaubliche Müdigkeit, so dass er leichte Mühen hatte, die Augen offen zu halten. Er würde noch sehr viel Schlaf brauchen, und vielleicht ein Opfer ...

 

Sharika           

Wirre räume plagten Sharika, jagten sie durch jäh wechselnde Szenarien die sich nicht mit Worten beschreiben lassen konnten. Und immer wieder diese Stimme. Erst war es nur ein fernes Murmeln gewesen, kaum lauter als das Rascheln der Blätter im Wind. Aber je weiter sich Sharika dem Ende des Traumes näherte, Sharika spürte mit einer ungewöhnlichen Gewissheit dass es so war, umso lauter und eindringlicher wurde die Stimme. Sharika wurde unruhig. Sie wusste nicht woher die Gewissheit kam, aber sie war sich sicher dass es wichtig war zu hören, was die Stimme sagte.

Allein Wortfetzen drangen an ihr Ohr, jedoch noch zu unverständlich als dass man sie hätte einordnen können. Sharika versuchte der Stimme entgegen zu kommen, doch der eiserne Griff des Traumes hielt sie umschlungen. Es war seltsam, noch nie hatte sie solch einen merkwürdigen Traum gehabt, und noch nie war sie sich so bewusst gewesen in einem zu sein. Ein Schauer lief ihr über den Rücken als sie die Gegenwart der Magie bemerkte.

"… Schatten verjagen… flieh…" Flüsterte die Stimme und Sharika stemmte sich gegen ihre unsichtbare Umklammerung. "Was sagst du?" Fragte sie und drückte mit aller Kraft, ohne jedoch etwas zu erreichen.

"…flieh…" Wiederholte die Stimme, wurde jedoch leiser.

"Bleib hier!" Brüllte Sharika. "Was willst du von mir?"

Mit einem Schlag war die Präsenz der Magie verschwunden. Alles drehte sich um Sharika und etwas warmes umhüllte sie, zog sie aus dem Traum hinaus.

Mit einem Schlag war Sharika hell wach. Sie schlug die Augen auf, griff nach dem Schwert und sah sich um. Verwirrt schüttelte sie den Kopf als sie nichts ungewöhnliches erblickte. Seltsam, sie wusste dass es kein normaler Traum sein konnte. Sie erinnerte sich noch an alle Einzelheiten und sie spürte die Wärme die sie aus dem Traum gezogen hatte, auch wenn sie jetzt rasch schwächer wurde.

Sharika beschloss sich später darüber Gedanken zu machen, sie war sich sicher dass der Traum kein Zufall gewesen sein konnte. Es war wohl besser wenn sie schnell von hier verschwinden, die waren eh schon viel zu lange hier geblieben.

Sie stand auf und klopfte kurz den Staub von ihrer Kleidung.

"Wir sollten verschwinden." Sagte sie entschlossen zu sich selbst und schaute umher. Fiola und Nicolei schienen wach zu sein, jedoch war sie sich nicht sicher, da beide die Augen geschlossen hatten.

 

Fiola   

Fiola hatte mit allem gerechnet. Nicht aber, dass sich um sie derart gesorgt wurde. Etwas verdutzt sah sie Nicolei an, ehe sie schwach lächelte. „Ich danke euch für die Worte. Aber macht euch wegen... meiner Kräfte nicht zu viele Sorgen. Es ist für den Körper an und für sich nicht schlimmer, als körperliche Anstrengungen.“ Wobei es aber auch auf die Art der Magie ankam... „Und nicht nur ich habe Kräfte, auf die man sich verlassen kann. Wir alle haben das. Darum werden wir es hier auch schaffen. Da bin ich mir sicher.“ Das Lächeln wurde eine Spur breiter. Sie würden es schaffen. Auch wenn dieses Wesen vorhin nur ein kleiner Fisch gewesen sein sollte... Sie hatten gar keine andere Wahl, als es zu schaffen. Also würde Fiola nicht zweifeln.

„Nun ruht euch noch etwas aus... dann können wir bald weiter ziehen.“ Würden sie noch zu lange hier warte, würden wahrscheinlich zu viele Gestalten auf sie aufmerksam werden.

Und die Zeit des Aufbruchs kam sehr bald. Fiola hatte sich gerade etwas, um ihre schwindenden Wasservorräte gekümmert und ruhte sich etwas aus, als Sharika erwachte. Die Hexe trug inzwischen wieder Lederhandschuhe, die die wilden Ornamente verbargen. Als die Kriegerin mit gezücktem Schwer aufsprang, war auch Fiola sofort angespannt. Sie hatte nichts bemerkt... Waren ihre Sinne vielleicht getrübt gewesen?

„Was ist los?“, fragte die zierliche Hexe und blickte sich immer noch um. Doch scheinbar versteckte sich nichts im Schatten der unendlichen Mauern und als die Kriegerin meinte, dass sie aufbrechen sollten, nickte die Hexe. „Ist gut...“ Etwas mühsam erhob sie sich und trat zu Nicolei. „Wir sollten weiter. Schafft ihr das?“, fragte sie besorgt. Es wäre ihr lieber gewesen, wenn der Alchemist sich noch etwas hätte ausruhen können. Aber die Mauern waren keine barmherzigen oder weichen Wesen. Nur die härtesten würden überleben. Die Schwachen waren nur dazu da, den Starken als Futter zu dienen.

Mit wachsamen Augen beobachtete die Hexe jede von Nicoleis Bewegungen, um notfalls stützend zur Stelle zu sein. „Könntet ihr meine Laterne nehmen, Fiola? Das Licht könnte hilfreich sein, ungebetenen Gästen aus dem Weg zu gehen.“Kurz schwieg die Hexe. „Wann immer ein klingelndes, knisterndes Geräusch von dem Licht kommt, sollten wir auf alles gefasst sein...“

 

Nicolei Rageija            

Auch Nicolei hatte sich mittlerweile erhoben, wenn auch schwerfällig, doch winkte er jedes Angebot der Hilfe ab. "Ich schaff das schon, keine Sorge. Ich bin recht zäh, wie ihr sicher bemerkt habt."

Mit langsamen Bewegungen rückte der junge Mann seine Kleidung wieder zurecht und schaffte es tatsächlich, mehr oder minder aufrecht zu gehen und zu stehen, was ein Fortschritt war. Doch dies verdankte er sicherlich nicht seinen eigenen Kraftreserven sondern dem, was in ihm lebte ...

"Ich hoffe, wir werden von diesem Geräusch verschont bleiben", entgegnete er dann auf Fiolas Anweisung. "Ich weiß nicht wirklich, wie euer beider Befinden ist, doch ich glaube nicht, dass ich einen weiteren Überfall schadlos überstehe. Dennoch ..."

Nun raffte der Alchemist sich wieder zu seiner vollen größe auf und versuchte ein hohes Maß an Zuversicht auszustrahlen. "Ich werde mich so nützlich machen, wie ich kann."

Ein, zwei mal blinzelten seine Augen durch das Zwielicht, um die spärlich beleuchtete Umgebung besser erkennen zu können. Für einen kurzen Augenblick kribbelte es Ekelhaft in seinem linken Arm, und als er vor Gram das Gesicht verzog spürte er, wie sich seine Umgebung überraschend schnell erhellte, doch scheinbar nur für ihn, denn Fiola und Sharika reagierten nicht auf die Helligkeit. Die Umrisse wurden klarer und die Umgebung gewann an realität, als hätten seine Augen stunden damit zugebracht, sich an das Dunkel zu gewöhnen, wie die Sicht einer Katze, deren Pupillen sich rasant weiteten. Überaus praktisch.

Vorsichtig ging er einige Schritte auf die beiden Damen zu und lächelte verschmitzt, als er sich die Kapuze seiner in mitleidenschaft gezogenen Kleidung überzog. Aus dem Schatten seines tief in die Kapuze gezogenen Gesichts funkelten seine Augen und starrten direkt in die Fiolas, als er freundlich lächelnd sagte: "Dann lasst uns aufbrechen. Je eher wir gehen, umso besser"

 

Sharika           

Ungeduldig wanderte Sharika umher und wartete darauf dass ihr beiden Weggefährten bereit zum Aufbruch waren. Die Laterne hatte sie ohne zu zögern an sich genommen. Sie wollte keine kostbare Zeit damit verschwenden zu erklären, dass das Licht sie so gut wie blind machte. Sie würde halt mit geschlossenen Augen gehen müssen. Sie ist schon lang genug in dem Labyrinth umher geirrt um sich auch ohne Augen orientieren zu können. Sie vertraute ihren Sinnen.

"Gehen wir." Sagte also Sharika und ging voran durch die brüchige Tür. Sie lauschte ob Fiola und Nicolei ihr folgten und erst als sie ihre Schritte vernahm trat sie in die endlose Dunkelheit hinein. Sharika ging in der M

itte des Weges, sie hatte auf den Weg hierher gesehen, dass viele Trümmer am Rand lagen und sie wollte nicht Gefahr laufen darüber zu stolpern. Es war schon mühselig genug den zertrümmerten Dachbalken und Möbelstücken auszuweichen die ihr im Weg lagen ohne sie sehen zu können.

Da Fiola und Nicolei noch geschwächt waren kamen sie nur sehr langsam voran. Aber da man in dieser Dunkelheit die Zeit nur sehr schlecht einschätzen konnte, wusste sie nicht genau wie weit sie gekommen waren. War es genug um der drohenden Gefahr zu entkommen?

Sharika konnte den beiden anderen nicht zumuten stundenlang weiter zu gehen, sie mussten bald rasten. Unentschlossen blieb sie stehen und lauschte. Ihr Gesicht hellte sich leicht auf. Hier in der nähe gab es Wasser, dessen war sie sich sicher. Dieses unverwechselbare Geräusch hörte man nur noch selten, es bedeutete jedoch auch Gefahr. Oft ließen sich umherwandernde Menschen in der nähe von Gewässern nieder und erhofften sich, dass andere ihren Weg kreuzen würden die sich leicht überwältigen lassen.

Kurz überlegte Sharika und beschloss den anderen ihre Entdeckung mitzuteilen und zu fragen was sie jetzt tun sollten. Allein wäre sie zu dem Wasser gegangen und hätte die eventuellen Rastenden selbst überfallen, jetzt jedoch trug sie die Verantwortung für ihre Gefährten, die wohl nicht mehr in der Lage waren sich anzuschleichen, geschweige denn zu kämpfen. Sie wollte also nichts riskieren.

"Ich höre Wasser." Sagte sie und lauschte weiter, vielleicht konnte sie ja noch weitere Geräusche erhaschen. "Was schlagt ihr vor?"

 

Fiola   

Mit einem letzten, schwachen Lächeln in Nicoleis und Sharikas Richtung setzte auch Fiola sich in Bewegung. Immer darauf bedacht, die Umgebung und Nicolei im Auge zu behalten. Aber die Reise verlief relativ ereignislos. Sie kamen langsam aber stetig voran. Ab und an erschwerten Trümmerteile das Vorankommen, aber alles in allem ging es weiter.

Recht bald meldeten sich Fiolas immer noch angeschlagene und äußerst müden Glieder, doch die junge Hexe ignorierte die Forderungen des Körpers erst einmal. Sie mussten voran kommen. Weg von dem Ort, wo es nach Tod roch, denn dieser Geruch würde wahrscheinlich schlimmeres anlocken, als das Wesen, welches nun in seinem eigenen Blut da lag.

Als sie schließlich stehen blieben und Sharika verkündete, dass sie Wasser hörte, blieb auch Fiola stehen und lehnte sich etwas gegen die graue, düstere Mauern des Labyrinthes. „Meldet die Laterne etwas?“, fragte Fiola leise. „Wenn schon jemand beim Wasser ist, würde ich dazu tendieren, es zu umgehen. Noch haben wir etwas…“ und sie könnte für Nachschub sorgen. „Und ich denke, dass wir noch zu schwach sind, um einen unnötigen Kampf durchzustehen… Vielleicht würden wir ihn überstehen, aber dann würde der nächste Kampf wahrscheinlich unendlich schwerer sein…“ Sie schwieg und blickte zu ihren Gefährten. „Wenn wir das Wasser rationieren kommen wir noch lang genug damit aus…“

 

Nicolei Rageija            

„Dem pflichte ich bei“, ließ Nicolei mit leiser Stimme vernehmen. Ob er nun flüsterte, um die Fremden an der Wasserstätte nicht hellhörig werden zu lassen oder weil seine Kräfte bereits wieder nachließen blieb sein Geheimnis.

Auch er zwang seinen Körper, nicht aufzugeben, obwohl dieser schon längst resigniert hatte. Seine Wunden waren zwar größtenteils versorgt, doch noch immer durchfuhren Schmerzen sondergleichen seine Glieder und davon abgesehen mangelte es ihm schlichtweg an Kraft, so dass das Stehen und Gehen selbst ein Kraftakt war. Er war für jede Wand dankbar, welche sich anbot, um sich für wenige Sekunden daran abzustützen. Glücklicherweise konnte er es vermeiden, über Schutt oder diverse Gegenstände zu stolpern, da seine Augen ihn hervorragend an allen kleinen Hindernissen vorbeiführten. Gleichzeitig beunruhigte ihn dies jedoch, da er sich nicht daran zurückerinnern konnte, dass sein Sehvermögen jemals so effektiv war wie an diesem Tag, allem voran im Bezug auf die Dunkelsicht. Ob es etwas mit seinem linken Arm zu tun hatte?

„Trotzdem“; fuhr er nach einigen Augenblicken fort. „Wir sollten es vielleicht in erwägung ziehen, hierher zurückzukehren, je nachdem, wohin unsere Füße uns noch tragen werden“ – und wie weit – „Vielleicht müssen wir in der Not noch ein mal darauf zurückkommen.“



Fiola
Fiola blickte sich mit einem sachten Nicken um. Sie alle waren immer noch erschöpft… Sie brauchten Rast. Dringend… „Vielleicht sollten wir in der Nähe rasten und vorsichtshalber Wachen aufstellen. Vielleicht…. „ fiola zögerte aus Gewohnheit… Sie erzählte in der Regel so wenig wie nur möglich, von ihren Fähigkeiten. Aber ihre Gefährten hatten die Hände gesehen und sie bisher noch nicht getötet. Warum also sollte sie nicht ihre Ideen laut aussprechen? Schlimmer konnte es für die zerbrechliche Hexe eh kaum noch werden. „Vielleicht könnte ich einen Zauber erschaffen, welcher die Wasserstelle auskundschaftet und beobachtet. So können wir bis morgen heraus finden, ob der Ort nun sicher ist, oder nicht.“ Das würde sie noch hinkriegen. Ganz bestimmt… „Weit kommen wir auf jeden fall nicht mehr. Vielmehr ich komme nicht mehr weit… verzeiht das…“ Und Nicolas musste sich sicher immer noch ausruhen. Es gefiel Fiola nicht, dass sie so schnell hatten aufbrechen müssen, aber sie hätten nicht bei der Leiche bleiben können, wenn sie hätten überleben wollen…

Nicolei Rageija

Nicolei nickte der jungen Hexe zu. "Klingt nach einem vernünftigen Vorschlag. Ich komme ebenfalls nicht wirklich weit." Ein heftiger Schmerz fuhr ihm durch Mark und Bein und erinnerte ihn an seinen Zustand. "zumindest nicht auf die Art."

Nachdem sie einige Meter hinter sich gebracht hatten sank der Alchemist an der Labyrinthmauer zusammen, setzte sich auf den boden und lehnte sich an der Wand an. "Ihr müsst euch nicht entschuldigen ... mir geht es kaum besser. Aber glaubt ihr wirklich, dass ihr in eurem Zustand in der Lage seid, einen solchen Zauber zu weben?"

Auch wenn Nicolei selbst über gewisse Zauber verfügte konnte er im Augenblick rein gar nichts ausrichten. Die Nutzung der dämonischen Kräfte seines linken Arms hatte zu sehr an seinen Körperkräften gezehrt, jede Energie verschlungen, die dem Adeligen nach seinem Kampf gegen Horeim noch geblieben war.

So blieb ihm nur, sich auf Fiola zu verlassen, doch sie schien noch zu geschwächt, um erneut zaubern zu können, sie gab alles, um Nicoleis Leben zu retten. Ja, er verdankte ihr vieles ...



Sharika

Skeptisch schaute Sharika zuerst Fiola, dann Nicolei an. Der Anblick der beiden diente nicht dazu ihre Nervosität zu beruhigen. Unruhig wippte sie von einem Bein auf das andere. Der Magie vertraute sie ohnehin nicht, und Fiolas Zustand machte nicht den Eindruck, dass sie einen weiteren Zauber schadlos überstehen würde.

"Ich glaube nicht dass ein weiterer Zauber so gut für dich ist." Sagte sie also zu Fiola und runzelte die Stirn.

Sie legte die Lampe, die bisher noch keine seltsamen Geräusche von sich gegeben hatte, vorsichtig neben Nicolei auf den Boden.

"Ich werde mich mal schnell umsehen und schauen ob ich was entdecke." Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sie sich auf dem Absatz um und verschmolz mit der Dunkelheit. Jetzt wo sie das Licht der Lampe nicht mehr blendete ging es ihr bei weitem besser. Ihr Vertrauen zu ihren Sinnen war zwar sehr hoch, jedoch wusste sie nicht genau was für Kreaturen in den Schatten auf sie lauerten, da war es hilfreich sich auch auf die Augen verlassen zu können.

Sharike kam schnell voran, und schon bald wurden die Geräusche des Wassers lauter. Und schon bald tauchte das erwartete flackernde Licht einer Kerze auf. Schnell suchte sie hinter einem leerem Fass Deckung.

 

 

Fiola

Da sie nicht mehr rechtzeitig hatte widersprechen können, blieb auch Fiola nichts anderes übrig, als erschöpft gegen die Wand zu sacken und sich erst einmal hin zu setzen. Als hätte die Erschöpfung nur darauf gewartet, überfiel sie die Hexe wie ein wildes Tier, sodass diese seufzend die Augen schloss. Es war ein Glück, dass sie inzwischen zu dritt waren. Wenn Fiola alleine gewesen wäre, alleine gegen dieses Monster hätte kämpfen müssen… Nein, diese Gedanken wollte sie nicht weiter spinnen. So biss sie sich kurz auf die Unterlippe, ehe sie in die Richtung blickte, in der Sharika verschwunden war. „Hoffentlich geschieht ihr nichts…“, murmelte sie besorgt. Die Ohren lauschten derweilen auf ihr kleines Licht. Inständig hoffte die Hexe, dass es nicht knistern würde. Noch ein Angriff und sie… Nein, auch das waren Gedanken, die sie nicht haben sollte… Sie senkten die Moral.

 

 

Nicolei Rageija

Mit großer Besorgnis beobachtete Nicolei Fiolas Zustand und gab Sharika recht, dass ein zu großer Kraftakt nicht förderlich für ihre Gesundheit wäre, insofern unternahm er nicht ein mal den Versuch, die Diebin aufzuhalten. Interessanterweise dauerte es ein wenig länger als erwartet, bis das Mädchen außer Sichtweite war. Die Präzision mit der seine Augen in der Dunkelheit arbeiteten beschäftigte ihn schon seit er wieder zu sich gekommen war. Noch hatte er keine Zeit gehabt, sich weiter damit zu beschäftigen, welche Nebenwirkungen seine "kleine" Unzulänglichkeit noch mit sich brachte ...

"Ihr wird schon nichts geschehen", sagte er sanft. "Ich bin ja notfalls auch noch zugegen." Ein sehr schwacher Trost, wie sich der junge Adelige eingestehen musste, in seinem jetzigen Zustand war er keine wirklich große Hilfe, doch er würde sicherlich alles tun, um diese beiden Frauen zu beschützen.

Für einen kurzen Augenblick fuhr ein beunruhigender Impuls durch seinen linken Arm, doch wagte er nicht, darüber nachzudenken, was es damit auf sich hatte. Er hatte die ein oder andere Theorie zu solchen Vorkommnissen, doch hoffte er, mit jeder einzelnen Falsch zu liegen.

Langsam nahm er neben der zusammengesunkenen Hexe platz, legte seine Hand auf ihre Schulter, starrte jedoch an ihr vorbei in die Dunkelheit. Ließ er Fiola alleine, um nach Sharika zu sehen, war sie Schutzlos, doch die Diebin war noch im Stande, sich zu verteidigen, so zog er es vor, bei ihr zu verweilen ... Hoffentlich war das die Richtige Entscheidung.

 

 

Sharika

Genau beobachtete Sharika den Platz am Wasser. Er war halb von einem umgestürztem Karren verdeckt, sodass sie nicht den ganzen Platz sehen konnte. Sie hockte schon länger als gewöhnlich in ihrem Versteck. Normalerweise hätte sie kaum einen Gedanken daran verschwendet dass man sie hätte sehen können, selbst wenn sie nur wenige Meter vom Licht entfernt gewesen wäre. Aber die letzten Ereignisse hatten sie zur Vorsicht ermahnt. Wer weiß was für Kreaturen diesmal aus den schaurigen tiefen des Labyrinths gekommen waren.

Etwas war seltsam, dachte sie sich. Sie saß schon eine weile so doch sie hatte nichts anderes als das Flimmern der Kerze gesehen. Wenn sie nicht gewusst hätte dass es noch andere Wesen als Menschen hier gab, hätte sie geglaubt der Platz wäre verlassen. Aber so konnte sie sich nicht sicher sein. Sie würde es nachprüfen müssen.

Sharika dachte kurz nach. Einerseits wollte sie keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich und die anderen ihrer Gruppe lenken, anderseits wäre es gut zu wissen in wessen nähe sie sich ein Lager gesucht hatten. Außerdem, wenn es wirklich Menschen waren, hatten sie bestimmt Vorräte dabei die man entwenden könnte.

Auf alles gefasst, die Nerven zum zerreißen gespannt, trat sie aus ihrer Deckung hervor und näherte sich dem Lichtpegel.

Noch immer vernahm sie keine Geräusche die auf Lebewesen hinwiesen. Ein paar Schritte war sie nun vom Lichtpegel entfernt. Langsam, ohne ein verdächtiges Geräusch zu machen wich sie zur Seite um einen Blick hinter den Wagen werfen zu können. In dem Moment schlug ihr ein ekelerregender Geruch entgegen. Sie kannte ihn. Eindeutig Blut. Und hinter dem Wagen erkannte sie die Ursache.




Fiola

Seufzend lehnte sich Fiola an Nicolei, als dieser den Arm um sie legte und schloss die Augen. Sie dachte sich nichts dabei, sondern genoss einfach die Nähe. Wie lange war es her gewesen, dass ihr jemand den Arm umgelegt hatte?

Kaum hatte sie die Augen geschlossen, drängte sich ihr die Müdigkeit unerbittlich auf, doch noch konnte die schmächtige Hexe ihr widerstehen, solange sie ihr Gehör auf ihre Laterne konzentrierte. Doch die Wärme, die von Nicolei ausging, machte ihr den Kampf nicht unbedingt leicht. Trotzdem musste sie wach bleiben. Sie war schließlich nur erschöpft, während Nicolei verletzt war. So zwang sie sich, die Augen etwas zu öffnen, auch wenn sie nicht viel erkennen konnte, in der Dunkelheit. „Wir sind schon ein seltsames Gespann…“, murmelte sie mit einem schwachen Lächeln.

Nicolei Rageija

Auch Nicolei genoss die körperliche und scheinbar auch emotionale Nähe zur kleinen Hexe, doch etwas riss ihn mit einem mal aus seinen ruhigen Gedanken.

Ebenso wie seine Augen hatten sich auch seine anderen Sinne verändert, kaum merklich, und doch so signifikant und deutlich. Der Geruch des Blutes, den Sharika aus nächster Nähe roch, nahm Nicolei über diese nicht geringe Entfernung bereits war, doch nicht wie etwas Ekelerregendes, das schleichend in seine Nase kroch, sondern eher wie eine Fährte, die ihn anzog und deren Geschmack sich wie Metall auf seine Zunge legte.

Kopfschüttelnd entfernte er sich ein wenig von Fiola und schob sich an der Wand wieder nach oben, um aufrecht zu stehen. Erneut war er in der Zwickmühle, Fiola nicht alleine lassen zu können, um Sharika zur Hilfe zu eilen, insofern das Notwendig war, doch wollte er es nicht darauf ankommen lassen, dass ihm der gellende Schrei des jungen Mädchens in kürze die Entscheidung abnehmen würde ...



Sharika

Ein Schrei entfuhr ihrer Kehle, den sie jedoch so schnell wie möglich verstummen lies indem sie die Hand vor dem Mund schlug.
Es waren fünf Körper die um den matt flimmernden Lichkegel herumlagen.
Sharika hatte schon viele schaurige Anblicke ertragen müssen. Jedoch das, was sie jetzt sah, überstieg ihre Vorstellungskraft. Viele Leichen waren ihr auf ihrem bisherigem Weg begegnet. Sie selbst hatte nicht wenige in Blut triefende, fahle Körper zurück gelassen.
Aber dies war kein gewöhnlicher Kampf gewesen, der hier getobt hatte. Es war nicht absonderlich dass die Kämpfenden mal ein Bein oder Arm verloren. Die Menschen jedoch wurden verstümmelt. Keine der Leichen besitze noch sein Arme oder Beinen. So wie es aussah, waren sie brutal herausgerissen worden, denn nichts deutete auf einen sauber geführten Schwerstreich hin.
Für wenige Augenblicke stand Sharika einfach nur da und starrte entsetzt die Körper an. Dann fuhr sie zusammen, schaute sich hastig um und wich langsam zurück. Nichts deutete darauf hin, dass der Mörder, oder das todbringende Wesen noch in der nähe war.
Sicher konnte sie sich jedoch nicht sein. Hastig fuhr sie herum und stürmte geduckt durch die Schatten, zurück zum Rastplatz.


Toraf (NPC)

Toraf lag auf dem Dach eines Hauses und kaute genüßlich an seiner Beute rum. Als der Kochen blank war warf er ihn achtlos weg und streckte seine Arme von sich. Er gähnte und leckte sich die spitzen Zähne.
Schon lange hatte er keinen frischen Menschen mehr essen können. Normalerweise fraß er welche von den niederen Kreaturen die um ihn herumschwänzelten um seine Gunst zu erlangen. Er war nicht umsonst gefürchtet unter seines gleichen.
Menschen jedoch waren ein Festmahl. Er hatte sie schon seit einer Weile beobachtet, und da sie ihm so vollkommen nutzlos und wertlos erschienen, hat er sich mit ihnen begnügt.
Es war jedoch nicht geplant, dass die Gruppe, die er eigetlich folgte etwas davon mitbekam.
Mit einer grotesk aussehenden Bewegung zuckte er die Achseln. Er hatte nichts besonderes an den Reisenden feststellen können. Da könnte er seine Aufgabe auch jetzt erledigen und sie töten.
Gierig leckte er sich die Lippen und grinste. Dann könnte er sie auch gleich fressen. Er kicherte erregt.
Der köstliche Geschmack der Menschen schien schon zu verblassen und er sehnte sich seine Zähne in das warme, zarte Fleisch der Reisenden zu stoßen. Er spürte das Blut schon seine Kehle entlang rinnen.


Hjalf Njorson


Ein hochgewachsener Mann mit Fackel trat aus dem Dunkeln hervor. Seine langen weißen haare lagen aus dem Gesicht und wankten von links nach rechts als er auf die Leichen zulief. Er war dieser Fährte des Blutgeruchs schon lange gefolgt. Leichenschauplatz nach dem anderen führten ihn schließlich hier her. Der in Leder gekleidete neigte sich runter zum Boden und legte seinen Kopf leicht schief was ihm die Haare in Gesicht fielen lies. "schon wieder..." dachte er sich und streckte seinen Finger gen Leiche und tauchte die Spitze seines Lederhandschuhs ins Blut. Mittels Zeigefinger und Daumen zerrieb er das Blut auf seinen Fingerspitzen und begutachtete dieses gründlich. "sehr lange klnnen die noch nich tot sein..." murmelte er in die Schatten und richtete sich auf. Die Fackel zur Linken, schwang er sie kurz um sich heru und blickte in jede Richtung. Der Mörder könnte schließlich noch anwesend sein... Mit der rechten Hand strich er seine Haare aus dem Gesicht ohne mit den Blutbeflekten FIngern sein Gesicht zu berühren. Rasch schwenkte er mit seiner freien Hand zu seiner Axt, welche an seinem Gürtel mittels einer leichten Schlaufe angebunden war, und löste den Knoten um sie halten zu können. Erneut blickte er sich um. Keiner da. ZUmindest konnte er keinen sehen. DOch dann sah er etwas. Klein aber erkennbar wenn man es ganau betrechtete. Schnell warf er die Fackel zu Boden und trat sie aus um besser im Dunkeln das kleine Licht zu erkennen. Der große Mensch beugte sich und hob die noch leicht glühende Fackel auf. Daraufhin machte er sich leichten Schrittes auf, auf das Licht zuzugehen, die Axt wurfbereit um sich vor eventuellen angriffen zu schützen. Der Bogen, welcher über seinen Rücken gelegt ist, lässt er lieber dort wor er war. Gegebenfalls wäre eine Nahkampfwaffe besser...
Fiola     (Auch noch mal ein 'hallo' von mir!^^)
Frieden war etwas Wertvolles in diesen Tagen, denn es war selten und währte viel zu kurz… Wie gerne hätte Fiola einfach weiter so da gesessen und weiter vor sich hin gedöst. Doch das Labyrinth kannte keine Gnade. Sharikas halb erstickter Schrei ließ Fiola aufspringen (wobei sie leicht schwankte). Blinzelnd rückte sie sich die riesige Brille zurecht und versuchte im ewigen Grau etwas zu erkennen. Es brachte ohne Licht nicht viel, darum hob sie ihre Lampe auf und leuchtete in die Richtung, aus welcher der Schrei gekommen war. Nicolei war schon einen Augenblick früher auf etwas Aufmerksam geworden. „Könnt ihr etwas erkennen?“, fragte Fiola leise, während sie vorsichtig einen Schritt in die Richtung machte, in die Sharika verschwunden war. Schnelle Schritte erklangen und kurz darauf sah Fiola Sharika auf sie zustürmen. „Das ist nicht gut… gar nicht gut…“, murmelte Fiola, ehe sie die heranstürmende Kriegerin fragen wollte, was los war. Doch das Knistern ihrer Laterne wurde mit einem Male lauter, was nur bedeuten konnte, dass sich noch wer näherte. „Wer ist da?“, rief sie ins Dunkel. „Zeigt euch!“ Die junge Frau drehte sich einmal im Kreis, um die Richtung herauszufinden, aus der sich noch wer näherte, schließlich blieb sie stehen und blickte genau in die Richtung, aus welcher sich Hjalf näherte, ohne den Krieger direkt zu sehen. „Es kommt noch wer… hoffen wir, dass er uns nicht böse gesinnt ist, sonst wird es richtig ungemütlich…“ Dann hatten sie kaum mehr eine Fluchtmöglichkeit, denn vor ihnen kam Sharika angestürmt und aus der anderen Richtung näherte sich auch wer… Oh, wo war der Frieden, wenn man ihn mal brauchte…


Nicolei Rageija

Der Frieden war fern, viel zu fern, das spürte Nicolei, doch nicht nur seine eigene Intuition war es, die ihn warnte. Viel mehr das Pochen und die brennenden, wenn auch erträglichen Schmerzen in seinem linken Arm. Sharikas Schrei hatte ihm die Entscheidung, seinem Verstand oder seinem Instinkt zu vertrauen, abgenommen, und als sie auf die kleine Gruppe zustürmte und zu Fiola gesellte war Nicolei bereits an ihr vorbeigelaufen, um die Ursache dessen auszumachen, was sie so erschreckt haben könnte. An jener stelle angekommen hielt er sich die Hand vor Mund und Nase und kniff für einen Augenblick die Augen zusammen, denn der Gestank schien bestialisch. Obgleich die Leichen noch recht frisch waren und somit der Verwesungsprozess nicht weit fortschreiten konnte stach ihm der Geruch von Blut und der dezente Leichengeruch ebenso penetrant in der Nase wie freigesetzte Buttersäure. Er konnte also nun nicht nur besser sehen sondern - zu seinem Nachteil - auch besser riechen als zuvor. Seine Sinne schärften sich, doch sein Körper wollte sich nicht erholen ... Was ging hier bloß vor?
Vorsichtig trat er nach einer der Leichen, und verstand umgehend, was Sharika so entsetzt hatte. Arme, Beine waren gewaltsam abgerissen, ebenso der Kopf, und falls dieser noch am Hals hing, so fehlten Augen, Zunge oder die Kopfhaut. Hier hat jemand nicht nur gemorder, er - oder es - hatte auch noch verdammten Spaß daran gehabt. Dieses Werk war niemals menschlichen Urpsrungs. Das spürte Nicolei.

Noch während er darüber sinnierte und sich im Dunkel umsah nahm er aus dem Augenwinkel heraus etwas weißes wahr, das ihn beinahe am Kopf erwischt hätte, wäre er nicht schnell zur Seite getreten. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich dieses Ding als ein Menschlicher Knochen, scheinbar ein Oberarm. "Du widerwärtiges Biest!", rief Nicolei verzweifelt nach oben, denn von dort war der Knochen gefallen. "Zeig dich!", doch seine Rufe verhallten scheinbar ungehört in den dunklen Gassen, welche durch die Labyrinthmauern entstanden waren ...
Die Stille, der Leichengeruch ... alles verwandelte diese Atmosphäre in ein Horror-Szenario, so dass Nicoleis Herz so schmerzhaft pochte vor Angst und Verzweiflung, dass er seinen eigenen Herzschlag wie ein treibendes Trommeln vernahm.
Aus weiter entfernung nahm Nicolei hölernes Klappern war, aus der Richtung, aus der er selbst gekommen war. Seine Augen spähten in gewohnter Genauigkeit durch das Dunkel und erblickte eine schwer definierbare Gestalt, nur wenige Meter von Fiola und Sharika entfernt. "VORSICHT!"


Hjalf Njorson    

Langsam wurde auch Hjalf der Geruch unangenehm. Er hatte es bisher geschafft das Stechen in der Nase zu unterdrücken aber nun, da er seine Konzentration auf andere Dinge richtete, stieg der Geruch tief in seine Lungen. Sein Brustkorb schmerzte leicht beim ersten tiefen Luftholen, was sich aber nach wenigen Sekunden wieder legte. Nur kurz drauf erkannte er den Schatten einer Person, unweit von ihm entfernt. Er schien verletzt zu sein, den auch der Geruch frischen Blutes kroch in Hjalfs Nase. Aber jener war nicht der Schuldige für dies Verbrechen, sagte ihm ein Gefühl aus der bauchgegend. "Er wird sich nicht zeigen denke ich..." sprach Hjalf in die Schatten. Langsam und Vorsichtig trat Hjalf auf den Schatten zu. Seine Axt ist schlagbereit gen Himmel gerichtet um falls er falsch mit seiner Annahme ist, sich doch noch wehren zu können...



Fiola

Die kleine Frau mit der übergroßen Brille schluckte schwach, ehe sie dem gerade erschienen Fremden mit erstaunlich fester Stimme antwortete. "Ich würde fast darauf tippen, dass er euch gemeint hat, werter Herr." Man sah ihr äußerlich nichts an, nur das nervöse zurecht Rücken ihrer Brille verriet, dass sie nervös war. "Wenn ihr uns nichts böses wollt, habt ihr von uns nichts zu befürchten, also wäre es sehr freundlich, wenn ihr eure Waffe senken würdet, werter Herr.", fuhr Fiola ebenso ruhig fort, ehe sie leicht den Kopf neigte. "Aus Höflichkeit und auch um unseren ehrbaren Absichten zu unterstreichen, möchte ich mich vorstellen. Ich bin Fiola eine suchende Reisende, so wie wir alle es hier wahrscheinlich sind..." Und die kleine Hexe hoffte, dass ihre Begleiter jetzt ebenso ruhig reagieren würden. Ein weiterer kampf sollte tunlichst vermieden werden und wenn dieser Fremde vielleicht reinen Gemütes war... Nun vielleicht würde er auch eine Verstärkung bedeuten, die sie bitter nötig hatten... Auch wenn er für Fiola selbst eine Gefahr bedeuten könnte...
Hjalf Njorson     so... nochmal schreib ich nich, jetz is jemand anders dran^^



Nicolei Rageija

Nicolei hatte in dem Fremden nicht einen Augenblick lang etwas anderes als eine Gefahr vermutet, und so stellte er sich so schnell er konnte zwischen den großen Mann mit seiner mächtigen Axt und Fiola. Seine dämonische Pranke drohend vor sich haltend zischte er Hjalf an. "Wie sie schon sagte, senkt die Axt ... sofort ..."
Es gehörte garnicht zu der Art des adeligen Alchemisten, so auf Fremde zu reagieren, doch im Augenblick war er sichtlich aufgewühlt und vermutete in allem eine Bedrohung für sich, doch allem voran auch für Fiola und Sharika, die Damen, welche zu beschützen er sich zur aufgabe gemacht hatte.
"Wenn wir nichts von euch zu befürchten haben ist alles gut, andernfalls ...", ein hässliges knacken erklang, als er das Gelenk seiner Klaue verdrehte. Es war zu viel geschehen ...
Wären sie früher angekommen, so dachte er sich, hätten sie dieses Massaker vielleicht verhindern können.

 

 

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